Finanzinvestor übernimmt : Plexiglas in neuen Händen
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Traditionsprodukt: Plexiglas-Platte von Evonik aus Darmstadt Bild: Evonik
Ohne Plexiglas-Folien aus Weiterstadt wäre das Olympiastadion in München nicht so gebaut worden, wie es ist. Nun reicht Evonik auch dieses Geschäft an den Finanzinvestor Advent weiter. 1100 Mitarbeiter in Rhein-Main inklusive.
Plexiglas gehört den traditionsreichen Produkten der deutschen chemischen Industrie schlechthin und jener in Rhein-Main sowieso. Denn das Acrylglas kommt von Evonik aus Darmstadt und Weiterstadt. Zumindest noch. Denn künftig gehört dieses Geschäft einschließlich beider Standorte einem Finanzinvestor: Evonik verkauft es an Advent International.
Wie ein Evonik-Sprecher sagte, gehen damit 1100 Mitarbeiter in der Rhein-Main-Region an Advent über. 450 in Darmstadt, wo Plexiglas-Rohmasse und Platten aus diesem Material hergestellt werden, und 500 in Weiterstadt. Sie produzieren Folien aus Plexiglas, wie sie aus dem Olympiastadion in München bekannt sind – um dieses Projekt zu verwirklichen, wurde der Standort einst geschaffen. 180 Stellen in der Verwaltung in Hanau kommen hinzu.
1933 zum Patent angemeldet
Advent gehöre zu den guten Finanzinvestoren, hob der Evonik-Sprecher hervor. Bisher habe Advent in Deutschland kein Investment getätigt, das schlecht ausgegangen sei. Die Firma lade, anders als andere Private Equity-Firmen, ihren Zukäufen keine Schulden auf.
Plexiglas geht auf den Chemiker Otto Röhm zurück, der an besonderen Kunststoffen forschte. Heraus kam die Alternative zu Glas. Im Jahr 1933 wurde Plexiglas zum Patent angemeldet.
Keine betriebsbedingten Kündigungen bis Juni 2023
Wie der Evonik-Sprecher erläuterte, übernimmt Advent nicht nur das Geschäft nebst Mitarbeiter und Anlagen. Auch die bisher bei Evonik geltenden Bestimmungen gehen demnach über. Dazu zählt der bis Ende Juni 2023 vereinbarte Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen.
Außerdem wolle Advent kräftig investieren – etwas, das Evonik nicht mehr getan hat. Von einem zweistelligen Millionenbetrag einmal abgesehen, der im vergangenen Jahr ins Werk Weiterstadt geflossen ist, wie es heißt.