Aktie legt zu : Norma will Fabrik schließen und Stellen am Stammsitz abbauen
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Einblick in die Produktion bei der Norma SE in Maintal Bild: Rainer Wohlfahrt
Der Maintaler Autozulieferer hat alle Standorte überprüft. Nun will der börsennotierte Konzern bis zu 160 Stellen am Stammsitz abbauen. Noch härter trifft es eine Fabrik in Thüringen. Die Aktie steigt kräftig.
Nach acht Jahren stetigen Wachstums entwickelt die Norma Group aus Maintal bei Frankfurt sich nicht so wie vom Management gewünscht. Deshalb haben die Manager alle 29 Standorte des Unternehmens überprüft. Die Folge: Der hessische Autozulieferer und Hersteller von Schlauchschellen will seinen Standort Gerbershausen in Thüringen schließen und die Produktion verlagern. Am Stammsitz sollen bis zu 160 Stellen wegfallen, sagte ein Sprecher.
Dort zählt Norma derzeit alles in allem 700 der 980 Beschäftigten in Deutschland. In Maintal sollen Aufgaben in der Verwaltung, der Logistik und anderen Abteilungen entfallen. Die betroffenen Beschäftigten unterstützen bisher unter anderem auch die Kollegen in Thüringen, erläuterte der Sprecher. Weltweit zählt Norma rund 8500 Mitarbeiter.
„Ungenügende Wettbewerbsfähigkeit“
Mit seinem Umbauprogramm „Get on track“ will das Unternehmen dauerhaft jährlich 40 Millionen Euro bis 45 Millionen Euro einsparen. Das Programm läuft bis 2023. Im Herbst hatte eine Sprecherin dieser Zeitung gesagt: „Wir schließen betriebsbedingte Kündigungen nicht aus.“ Dies hatte überregional für erhebliches Aufsehen gesorgt.
Der Sprecher führte als Begründung, neben Maintal und Gerbershausen stelle die Firma am Standort Hustopece ähnliche Produkte her. Daraus folge eine ungenügende Wettbewerbsfähigkeit. Angesichts dessen wolle Norma einen Teil der Produktion aus Thüringen, wo 180 Mitarbeiter bisher tätig sind, nach Tschechien verlagern. Offen sei noch, ob Maintal den anderen Teil der Herstellung bekomme. Darüber werde das Management mit dem Arbeitnehmervertretern noch sprechen. Ziel sei es, eine bestimmte Produktfamilie in einem sogenannten Kompetenzzentrum in Tschechien oder Maintal zu bündeln. Dies solle die Produktion wirtschaftlicher machen.
Der Norma-Konzern stellt neben Schlauchschellen sogenannten Fluidsystem her, in denen Dieselabgabe per Harnstoff gereinigt werden. Hinzu kommen Steckverbindungen aus Kunststoff und Metall für Motoren. Auf diesen Geschäftsfeldern sieht sich Norma als Technologieführer. Infolge der Corona-Krise ist allerdings der Fahrzeugabsatz weltweit eingebrochen, dies spüren auch die Maintaler. In den Vereinigten Staaten ist das Unternehmen nach einer Übernahme vor einigen Jahren auch im Wasser-Management aktiv.
Der Kurs der im Kleinwertesegment SDax gelisteten Aktie hat sich seit dem Hoch im Frühjahr 2018 in etwa halbiert. Im März erreichte die Notiz mit 15 Euro ein Mehrjahrestief. Im Verlauf dieses Dienstag steigt sie um mehr als acht Prozent. Mittlerweile steht sie bei 26,50 Euro.