Pilotenjobs gesichert : Lufthansa und Cockpit einigen sich auf Krisen-Pakt
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Krisen-Pakt soll helfen: Der Konzern Lufthansa war durch die Corona-Pandemie an den Rand der Insolvenz geraten (Symbolbild). Bild: EPA
Kurz vor Weihnachten gibt es eine frohe Botschaft für die Lufthansa-Piloten und den Konzern. Die Kurzarbeit für die Piloten wird bis zum Ende 2021 verlängert. Dafür erhalten sie einen Kündigungsschutz bis zum Ende der Krisen-Vereinbarung.
Nach langen und zähen Verhandlungen haben sich der Lufthansa-Konzern und die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit am Dienstagabend darauf geeinigt, die gegenseitigen Zugeständnisse zur Bewältigung der Corona-Krise über Jahresende hinaus beizubehalten. Damit ist es nach Cockpit-Angaben dem Unternehmen nun unter anderem möglich, die Kurzarbeit für die Piloten bis zum 31. Dezember nächsten Jahres fortzusetzen.

Flughafenredakteur und Korrespondent Rhein-Main-Süd.
Die nun geschlossene Krisen-Vereinbarung läuft den Angaben zufolge mindestens bis zum 31.März 2022. Der Konzernvorstand um Carsten Spohr habe dabei die Option, diese Regelung bis zum 30.Juni 2022 noch einmal zu verlängern, heißt es weiter in einer Mitteilung der Piloten-Gewerkschaft.
Die Piloten der Lufthansa Passage, der Germanwings, der Lufthansa Cargo und im Lufthansa Aviation Training leisteten so einen Sparbeitrag von 450 Millionen Euro und mehr. Zusammen mit dem schon vereinbarten Unterstützungspaket für das laufende Jahr ergäben sich durch Kurzarbeit und Krisenvereinbarung zusammen - je nach Laufzeit – sogar Einsparungen von 600 Millionen Euro und mehr, heißt es weiter bei der Vereinigung Cockpit.
Im Gegenzug für die Zugeständnisse erhalten die Piloten einen Kündigungsschutz bis zum Ende der Krisen-Vereinbarung.
Piloten verschaffen dem Konzern eine bessere Liquidität
Zusätzlich sollen 24 Millionen Euro bereitgestellt werden, um sozialverträgliche Maßnahmen im Falle eines Personalabbaus zu finanzieren. „Wir sind erleichtert, dass es uns trotz eines extrem unnachgiebigen Managements gelungen ist, das Cockpitpersonal mindestens bis zum 31. März 2022 gegen betriebsbedingte Kündigungen abzusichern“, kommentierte Markus Wahl, Präsident der Vereinigung Cockpit, die Einigung. Die Piloten trügen durch die Reduzierung der Kosten im Cockpit den höchsten individuellen Beitrag zur Bewältigung der Krise und verschafften so dem Konzern eine bessere Liquidität.
Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann zeigte sich erfreut „über den weiteren substantiellen Beitrag der Cockpitbeschäftigten zur Krisenbewältigung“. Nun gehe es darum, die Laufzeit des Krisentarifvertrags zu nutzen, um nachhaltige strukturelle Lösungen als Reaktion auf die veränderten Rahmenbedingungen zu vereinbaren, um auch nach der Laufzeit Kündigungen vermeiden zu können.
Konzern-Chef Spohr hat bereits mehrfach angekündigt, dass die Lufthansa als Reaktion auf die grundlegenden Veränderungen durch die Corona-Pandemie mindestens 150 von einstmals 760 Flugzeugen aus der Flotte nehmen werde, was auch zu Folge haben werde, dass entsprechend weniger Crews benötigt würden.
Der Konzern war nach den drei besten Geschäftsjahren der Unternehmensgeschichte durch die Corona-Pandemie an den Rand der Insolvenz geraten und überlebt derzeit mit staatlicher Hilfe im Gesamtvolumen von neun Milliarden Euro.