Zuschuss bei Bildungsurlaub : Staat zahlt für freie Tage
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Rarität: Kaum ein Angestellter nimmt Bildungsurlaub Bild: dpa
Angestellte dürfen fünf bezahlte Bildungsurlaubstage im Jahr haben – doch nur 0,5 Prozent nehmen das in Anspruch. Ein neues Gesetz soll das in Hessen ändern.
Der Begriff Bildungsurlaub ist ein bisschen irreführend: Ausschlafen kann der Angestellte, der ihn nimmt, nur in den wenigsten Fällen. Statt dessen soll er pauken, auf dass er inspiriert und besser qualifiziert an den Arbeitsplatz zurückkehrt. Das zumindest ist der Plan: Seit 18 Jahren haben Angestellte ein Recht auf fünf bezahlte Bildungsurlaubstage im Jahr – doch nur 0,5 Prozent nehmen das in Anspruch.
Mit einer gerade beschlossenen Gesetzesnovelle will die schwarz-grüne Koalition im Landtag erreichen, dass mehr Mitarbeiter den Sonderurlaub nehmen: Jugendliche dürfen ihn nun ebenfalls beantragen, kleine Betriebe können fortan 50 Prozent der Lohnkosten für die Ausfalltage erstattet bekommen und auch Online-Kurse sollen anerkannt werden. Dadurch würden neue Lernformen ermöglicht, lobte Michael Rudolph, frisch gewählter Vorsitzender des DGB Hessen-Thüringen. „Ziel muss sein, mehr Menschen für den Bildungsurlaub zu gewinnen.“
Die Arbeitgeberverbände sind darüber weniger glücklich: Würde ein Drittel der Beschäftigten den Anspruch ausschöpfen, müssten die Unternehmen auf Lohnerhöhungen von zwei Prozent verzichten, rechnet die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände vor. Zudem kritisiert sie die Freiheit der Arbeitnehmer, allein zu entscheiden, welche Seminare sie besuchen. „Wer für die Weiterbildung bezahlen soll, muss über die Inhalte mitentscheiden können“, findet Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert. Den Bildungsurlaub können Arbeitnehmer nehmen, um sich beruflich oder politisch weiterzubilden sowie um für ein Ehrenamt geschult zu werden.
fahe.