Vox-Gründershow : Aus den Löwen Kätzchen gemacht
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Erfinder: Karl-Heinz Bilz erhielt in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ 250 000 Euro frisches Kapital. Bild: Wolfgang Eilmes
Ein Nidderauer hat es in die Vox-Gründershow geschafft. Karl-Heinz Bilz ist Erfinder und Problemlöser – und lässt sich auch von Raubtieren nicht unterkriegen.
„Ich will 250000 Euro bar auf die Kralle“ – so startete am Dienstagabend zur Primetime Karl-Heinz Bilz in die Vox-Unterhaltungsshow „Die Höhle der Löwen“, in der Gründer ihre Geschäftsidee vorstellen und bei Erfolg Unternehmensanteile an eines der Jurymitglieder verkaufen. Bilz stellte eine klare Forderung über eine Viertelmillion Euro auf. Alles, was danach geschah, hat es so in der Gründershow noch nie gegeben.
Karl-Heinz Bilz, 60 Jahre alt, wohnt mit seiner Familie in Nidderau, unweit von Frankfurt. Der Sanitär- und Heizungsinstallateur, einst jüngster Meister Hessens, macht sich eigentlich nicht viel aus dem Fernsehen. Zusammen mit seiner Frau führt er das Unternehmen „Bad and more“, das sich auf die Installation von barrierefreien Bädern spezialisiert hat.
Tochter meldete den Problemlöser zur Fernsehshow an
Im Büro des Betriebs herrscht derzeit leichtes Chaos – Bilz ist zuletzt nicht zum Aufräumen gekommen. Denn vor einigen Wochen bewarb sich der Unternehmer bei der Vox-Fernsehshow. Manche Namen der Jurymitglieder kriegt er heute noch nicht richtig zusammen. Unter den Jurymitgliedern befinden sich der Extremsportler Jochen Schweizer, der Erlebnisse zum Geschäft gemacht hat, die Teleshopping-Queen Judith Williams und seit dieser Staffel auch der Versicherungsunternehmer Carsten Maschmeyer. Hinzu kommen die Investoren Frank Thelen und Ralf Dümmel. Bilz’ Tochter kennt sie alle. Sie hatte auch die Idee, ihren Vater bei der Fernsehshow anzumelden. Denn Karl-Heinz Bilz ist ein Macher und damit prädestiniert für die Castingshow. Wenn er auf ein Problem stößt, sucht er so lange nach einer Lösung, bis er sie gefunden hat. So auch bei der „Abflussfee“, mit der er sich in die „Höhle der Löwen“ begab. Auf die Idee für das Produkt brachte ihn seine Frau Sonja, schließlich musste sie sich mit den verstopften Abflüssen zu Hause rumschlagen.
Die „Abflussfee“ ist ein Waschbecken-stopfen, der den Siphon sauber hält und vor Verstopfungen schützen soll. Der herkömmliche Stöpsel kann ganz einfach gegen die „Abflussfee“ ausgetauscht werden. Der integrierte Hygienestein verbreitet einen Apfel-Zitronen-Duft, sobald er mit Wasser umspült wird, und soll der Schimmelbildung durch Seifenreste entgegenwirken. Auch Haare, die in den Abfluss gelangen, sollen sich nicht mehr an dem Stöpsel verfangen können.
Eine Viertelmillion für 35 Prozent Unternehmensanteile
In der Höhle der Löwen waren die Juroren zunächst nicht begeistert von seinem Konzept. Normalerweise entscheidet ein Investor nach dem anderen, ob er in das Produkt investieren will oder nicht. Die Gründer dagegen haben geduldig die Entscheidung abzuwarten. Doch als Jochen Schweizer sein Desinteresse an dem Produkt kundtat, drehte Bilz kurzerhand den Spieß um und signalisierte ihm, mit ihm ohnehin keinen Deal abschließen zu wollen. „Ich lasse mir doch nicht von Schweizer sagen, ob mein Produkt auf den Markt kommt oder nicht.“ Thelen und Maschmeyer waren bereits ausgestiegen. Judith Williams ließ er aus Höflichkeit ausreden, wollte aber auch mit ihr nicht ins Geschäft kommen. Übel nahm es ihm keiner. Denn Bilz hatte sich längst als echter Knüller entpuppt.
Dann kam Ralf Dümmel an die Reihe. Auf den Geschäftsführer des Unternehmens „DS Produkte“, das Produkte aus der Konsumgüterbranche entwickelt, produziert und vertreibt, hatte Bilz nur gewartet. Und so machte er doch noch den Deal: 250000 Euro für 35 Prozent seiner Unternehmensanteile. Das Geld gab es zwar nicht in bar, dafür vermarktet DS Produkte aber in Zukunft die „Abflussfee“. Dümmel sieht in der Entwicklung Potential, immerhin gibt es alleine in Deutschland rund 80 Millionen Waschbecken. Unterdessen arbeitet Bilz längst an der nächsten Idee, der „Duschfee“. Der Erfinder hat noch viel vor. „Ich werde den Markt mit meinen Ideen überfluten.“