Schlechte Auftragslage : Metallbranche verliert 10.000 Stellen
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In Hessen wurden 10.000 Stellen in der Metallindustrie abgebaut (Symbolbild). Bild: dpa
Die Metallindustrie ist einer der größten Arbeitgeber in Hessen. Nun mussten 10.000 Stellen abgebaut werden – Corona ist jedoch nicht der einzige Grund dafür.
Die größte Industriebranche in Hessen hat ihr historisch schlechtestes erstes Halbjahr verzeichnet. Um mehr als 14 Prozent sei der Umsatz in der Metall- und Elektrobranche eingebrochen, teilte der Unternehmensverband Hessenmetall mit. Das entspreche einem Minus von rund fünf Milliarden Euro. Die Auftragseingänge seien um 17 Prozent gesunken, sie sind ein wichtiger Indikator für die zukünftige Geschäftsentwicklung.
In der Metall- und Elektrobranche sind Metallverarbeiter ebenso organisiert wie Maschinenbauer und Autozulieferer. Diese stark exportorientierten Unternehmen wurden von den Folgen der Pandemie stärker getroffen als etwa die Chemiebranche, der Pharmasektor oder auch das Finanzwesen.
Zusammen beschäftigen sie aktuell knapp 209.000 Hessen, das ist fast jeder zweite Arbeitnehmer in der Industrie. Damit habe die Zahl der Beschäftigten in der Branche allerdings um 10.000 abgenommen, stellte Hessenmetall fest. Zahlen des Statistischen Landesamtes hatten kürzlich gezeigt, dass der Stellenabbau bereits vor der Krise begonnen hat. Die Branche litt schon zuvor am Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten, der Konjunkturkrise in China und dem EU-Ausstieg der Briten.
Forderung nach Steuersenkungen
„Wenn sich ein solches Halbjahr wiederholt, wäre das für Beschäftigte und Unternehmen katastrophal“, warnte Wolf Matthias Mang, Vorsitzender von Hessenmetall. Die Corona-Krise habe die negative Entwicklung der vorherigen beiden Jahre verstärkt. Zudem belaste die Branche der Strukturwandel. In der Autobranche bereiteten sich Hersteller und Zulieferer auf den Umstieg auf Elektrofahrzeuge vor. Diese benötigen jedoch völlig andere Technik und deutlich weniger Teile als Verbrennermotoren.
Um die Unternehmen zu entlasten, fordert Mang Steuersenkungen. Deutschland sei ein „Höchststeuerland“ und müsse die Abgabenquote von derzeit 31 Prozent auf 25 Prozent reduzieren. Quelle für diese Zahlen ist ein Vergleich der Industrieländer-Organisation OECD. Die Zahl von rund 31 Prozent ergibt sich aus 15 Prozent Körperschaftsteuer plus Solidaritätszuschlag sowie rund 15 Prozent Gewerbesteuer (Hebesatz von 435 Punkten).
Auch der wissenschaftliche Beirat des Bundesfinanzministeriums hatte sich für eine Steuerreform und eine Senkung der Körperschaftsteuer ausgesprochen, damit die Steuerlast konkurrenzfähig zum OECD-Durchschnitt und zu den Vereinigten Staaten werde. Allerdings war dies vor der Corona-Krise. Seitdem wurden temporär die Umsatzsteuer gesenkt und Abschreibungsmöglichkeiten erleichtert, um die Unternehmen zu entlasten.