Frankfurter Kreditanstalt für Krisen
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Alle Hände voll zu tun: KfW-Chef Stefan Wintels (Mitte) will die Förderbank weiterentwickeln und dafür auch umbauen. Bild: dpa
Die Beschäftigten der KfW haben zwei anspruchsvolle Jahre hinter sich. Neben den Corona-Hilfen trug die Förderbank fast 60 Milliarden Euro zur Sicherung der Energieversorgung bei. Die Aufgaben werden aber nicht kleiner.
Für einen kleinen Moment wurde Stefan Wintels persönlich. Das Jahr 2022 war für die KfW Bankengruppe, für alle 8000 Mitarbeiter, aber auch für ihn selbst ein „Ausnahmejahr“, sagte Wintels am Dienstag in Frankfurt. Er sei persönlich an seine Grenzen gestoßen, „und ich habe sie vielleicht an der ein oder anderen Stelle überschritten“. In den Worten von Wintels, der seit November 2021 Vorstandsvorsitzender des Unternehmens ist, war der Kraftakt herauszulesen, den die KfW hinter sich hat. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 ist das Haus mit Hauptsitz am Frankfurter Palmengarten eine Bank im Dauer-Krisenmodus. Damals wurde aus der braven staatlichen Förderbank der Nothelfer für in Schieflage geratene Unternehmen. Die Verantwortung war und ist groß, denn immerhin ist seitdem ein zentrales Ziel der KfW, dass die deutsche Wirtschaft durch die Corona-Beschränkungen und nun durch Engpässe bei der Energieversorgung so wenig wie möglich geschädigt wird.
Für den Hauptsitz in Frankfurt hat das ganz besondere Folgen. Hier sitzt knapp die Hälfte der insgesamt gut 8000 Mitarbeiter in Diensten der KfW – vor Corona beschäftigte das Unternehmen noch 6500 Männer und Frauen. Dahinter verbirgt sich ein Wachstum, das den Aufgaben geschuldet ist, die der KfW seit 2020 übertragen wurden. In welchen Dimensionen sich das Unternehmen, im November 1948 als Kreditanstalt für den Wiederaufbau des Landes nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, inzwischen bewegt, zeigen die enormen Förderbeträge, die die Bank im Auftrag des Staates seit 2020 ausgegeben hat. Allein an Corona-Hilfen hat die KfW laut Wintels innerhalb von gut zwei Jahren 67 Milliarden Euro geleistet. Zum Vergleich: Für den gesamten Aufbau Ost stehen 82,5 Milliarden Euro für die Dekade zwischen 1990 und 2000 in den Büchern der Bankengruppe, das Sonderprogramm infolge der Finanzkrise 2008 umfasste rund 14 Milliarden Euro. Seit Mitte vergangenen Jahres ist das Kapitel Corona-Hilfen aber vorerst geschlossen, es wurden keine weiteren Kredite mehr beantragt, „das ist eine gute Nachricht“.
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