Digitalmünzen von Savedroid : Frankfurter Bitcoins
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Viel zu tun: Savedroid-Gründer Yassin Hankir in seinem Büro. Bild: Etienne Lehnen
Das Frankfurter Fintech Savedroid will eine Art Sparbuch für Krypto-Geld anbieten. Um das Projekt zum Laufen zu bringen, braucht es selbst Geld und verkauft Millionen Digitalmünzen.
Dass man mit Bitcoin reich werden kann, ist inzwischen selbst zu jenen durchgedrungen, die Wirtschaft nur als Synonym für Kneipe verwenden. Warum die Kryptowährung, die keine Funktion einer Währung wirklich erfüllt, trotz mehrerer Kursstürzen immer noch um die 12 000 Euro wert sein soll, das Zwölffache im Vergleich zum Januar 2017, kann zwar kaum jemand wirklich erklären. Aber ohne Arbeit schnell reich zu werden ist nun mal für viele ein schöner Traum.
Von diesem Bitcoin-Rausch profitiert nun ein Frankfurter Start-up. Das Fintech-Unternehmen Savedroid, das sich bislang vor allem als digitale Spardose vermarktete, hatte kürzlich ein Initial Coin Offering (ICO), also die Ausgabe eigener digitaler Wertmarken auf Basis des Bitcoin-Konzepts, angekündigt. Zwar soll der offizielle Verkauf der insgesamt 6 Milliarden „SVD Tokens“ erst in vier Wochen beginnen. Doch nun konnte das Unternehmen in einem Vorverkauf 500 Millionen Digitalmünzen im Wert von fünf Millionen Euro absetzen – in nur sieben Stunden.
„Höchst spekulative Investments“
Im Gegensatz zu Bitcoins kann man mit SVD Tokens nur Produkte von Savedroid erwerben. Sie sind daher vor allem Spekulationsobjekte: Die Käufer hoffen, dass der Wert der Digitaljetons steigen wird, wenn das Unternehmen wächst. Das Start-up wiederum erhält so zusätzliches Kapital von vielen Kleinanlegern. Das könnte die Savedroid AG zwar auch über die Ausgabe neuer Aktien bekommen, aber SVD Tokens sind günstiger: Ihre Käufer erhalten, anders als Aktionäre, weder ein Mitspracherecht im Unternehmen noch eine Dividende.
Das Start-up mit Sitz im Fintech Hub der Deutschen Börse ist erst das zweite Unternehmen in Deutschland, das einen ICO wagt, denn Initial Coin Offerings sind umstritten. China hat sie verboten, andere Staaten erwägen diesen Schritt. Die Bundesfinanzaufsicht warnt, sie seien „höchst spekulative Investments“, bei denen ein Totalverlust möglich ist. Ungeklärt ist noch, welche Regulierungsvorschriften die Emittenten zu beachten haben.