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Eigner suchen Investor : Betreiber des Industrieparks Höchst steht zum Verkauf

Markant: Der Industriepark wechselt den Besitzer. Bild: Michael Kretzer

Der Betreiber des Industrieparks Höchst, in dem 22.000 Menschen beschäftigt sind, steht offenbar zum Verkauf. Der Chemiepark ist einer der traditionsreichsten seiner Art in in Deutschland.

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          Die Eigner des Höchster Industriepark-Betreibers Infraserv nehmen offenkundig einen neuen Anlauf zum Verkauf der Gesellschaft. Wie in Kreisen rund um das Unternehmen zu hören ist, haben sie Investmentbanken wegen des Vorhabens angesprochen, wie das in solchen Prozessen üblich ist. Es sei noch kein Institut mit einem Mandat bestellt worden, hieß es.

          Klaus Max Smolka
          Redakteur in der Wirtschaft.
          Daniel Schleidt
          Koordinator der Wirtschaftsredaktion in der Rhein-Main-Zeitung.

          Derzeit sind im Industriepark Höchst rund 22.000 Menschen beschäftigt, der Standortbetreiber Infraserv zählt rund 1900 Mitarbeiter. Der Chemiepark in Höchst ist einer der traditionsreichsten seiner Art in in Deutschland, er war bis in die Neunzigerjahre Produktionsstandort der Hoechst AG, nach deren Aufspaltung Infraserv aus den Standortservices des ehemaligen Höchst-Stammwerks hervorging und hat sich seitdem als Standortbetreiber und Industriedienstleister für die Pharma-, Chemie- und Biotech-Industrie etabliert. Der Betreiber Infraserv wollte die Meldung nicht kommentieren.

          Der Höchster „Chemiepark“  – wie diese Terrains euphemistisch nach außen dargestellt werden – ist seit vielen Jahren Verkaufskandidat. Vor knapp 20 Jahren schon gab es nach F.A.Z.-Informationen konkrete Gespräche der Co-Eigner Celanese, Clariant und der Sanofi-Vorgängergesellschaft Aventis, die alle drei zur Erbmasse des zerschlagenen Hoechst-Konzerns gehörten. 

          Interessierte Investoren

          Die Gespräche scheiterten nicht am Preis, sondern an unterschiedlichen Vorstellungen über die Zukunft des Chemieterrains. Grundproblem war die Sorge, ob ein künftiger Eigner das Gelände langfristig weiterentwickeln würde –denn die drei Unternehmen würden als Kunden weiter auf gute Infrastruktur angewiesen sein. Als Beispiele nannten Beteiligte damals Abfallentsorgung, Abwaserreinigung, Energie, Umweltschutz und Sicherheit. Interessenten waren vor allem Finanzinvestoren, die damals in Deutschland noch nicht so bekannt waren.

          Erst später wurden sie – maßgeblich auch mit dem Erwerb Celaneses durch Blackstone - zum Begriff. Der frühere Celanese-Vorstand Andreas Pohlmann bestätige im Sommer 2003 die Informationen. „Wir haben mit verschiedenen Finanzinvestoren und strategischen Investoren geredet“, sagte er damals. „Die haben am Ende des Tages nicht zu einem Erfolg geführt.“ Er sagte damals, „auf absehbare Zeit“ werde es nun keine Veränderung in der Eigentümerstruktur geben; allerdings beobachte man das Umfeld weiter. 

          Der Industriepark Höchst ist 460 Hektar groß und Heimat von rund 90 Unternehmen aus den Branchen Pharma, Biotechnologie, Basis- und Spezialitäten-Chemie, Pflanzenschutz, Lebensmittelzusatzstoffe und Dienstleistungen. 

          Infraserv versorgte früher den Hoechst-Konzern. Als das Chemie- und Pharma-Konglomerat Ende der neunziger Jahre unter dem Vorstandsvorsitzenden Jürgen Dormann zerschlagen wurde, bildete sie sich als eigene Gesellschaft heraus. In Celanese – abgespalten über einen Börsengang –  gingen jene Reste der Hoechst-Grundchemie auf, die der Mischkonzern zuvor nicht verkauft bekam. Clariant umfasst wesentliche Teile der alten Hoechst-Spezialchemie, in Aventis gingen Hoechsts Pharmageschäfte auf, die mit jenen Rhone-Poulencs fusioniert wurden; Aventis wurde später von Sanofi übernommen.

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