Autozulieferer : Gnadenfrist für Continental-Werk in Babenhausen
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Bleibt vorerst erhalten: Conti-Werk in Babenhausen Bild: Michael Kretzer
Der Autozulieferer Continental will deutschlandweit rund 13.000 Stellen abbauen. Im südhessischen Babenhausen haben gewerkschaftliche Proteste einen Aufschub bewirkt.
Das Produktionswerk des Autozulieferers Continental im südhessischen Babenhausen bleibt drei Jahre länger in Betrieb als zunächst geplant. Nach starken Protesten gegen die ursprünglich zum Jahresende 2025 geplante Schließung haben sich der Dax-Konzern und die IG Metall auf Eckpunkte eines Sozialtarifvertrags geeinigt, wie beide Seiten am Montag mitteilten. Danach soll die Produktion nun erst zum Jahresende 2028 auslaufen. Zum zuerst geplanten Zeitpunkt sollten in dem Werk noch rund 430 Arbeitsplätze existieren.
Continental hält grundsätzlich an seinen Abbauplänen für das Produktionswerk fest. Erhalten bleiben am Standort hingegen die Forschung und Entwicklung für Anzeige- und Bedientechnologien sowie Teile der Verwaltung. Ende 2025 werde der Standort Babenhausen noch rund 1400 von derzeit 3300 Arbeitsplätzen umfassen, teilte Continental mit.
Triftige Gründe für Kündigungen nötig
Das Unternehmen soll nun die Arbeitsplätze sozialverträglich über Abfindungen und Altersteilzeit abbauen. Die Sozialtarifregelungen lägen in der oberen Spanne des Branchenüblichen, erklärte der IG-Metall-Bevollmächtigte Daniel Bremm. Die Beschäftigten seien bis Ende 2022 vor Entlassungen geschützt und auch danach bedürften betriebsbedingte Kündigungen triftiger Gründe, so die IG Metall. Die Vereinbarungen stehen noch unter dem Vorbehalt einer Abstimmung unter den Mitgliedern am Standort.
Die Tarifpartner wollen zudem gemeinsam auf die Suche nach neuen Geschäftsfeldern gehen und andere Firmen auf dem Werksgelände ansiedeln. Besonders für ungelernte Industriearbeiter soll es Qualifizierungsangebote geben. Die Vereinbarung gilt zunächst nur für den Standort Babenhausen. Für das zweite von der Schließung bedrohte hessische Werk in Karben mit rund 1100 Beschäftigten laufen noch Verhandlungen.