Green Mining aus Hessen : Die Goldschürfer-Bakterien kommen
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Gesundheitsgefährdend: Vielerorts wird Gold per Quecksilber aus dem Gestein gelöst Bild: dpa
Bakterien, die Edelmetall-Partikel aus Elektroschrott oder direkt in Bergbau-Minen huckepack nehmen. Das klingt nach Zukunftsmusik. Doch diese Zukunft ist nah. Zwei hessische Firmen ermöglichen es.
Es klingt futuristisch, ist aber mitnichten Zukunftsmusik. Zwei hessische Firmen werden den Abbau von Edelmetallen mit Hilfe von Bakterien umweltfreundlich gestalten. Die Brain Biotechnology AG aus Zwingenberg hat sich dazu mit Cyplus aus Hanau zusammengetan. Die von Brain aus dem „Werkzeugkasten der Natur“ heraus entwickelten Mikroben sollen Edelmetall-Partikel huckepack nehmen. Forschungen im 100-Liter-Maßstab sind schon im vergangenen Jahr erfolgreich verlaufen. Und Ende dieses Jahres werden Brain und Cyplus den Vertrieb der Goldschürfer-Bakterien aufnehmen. Dies sagte Jürgen Eck, der Vorstandschef der Zwingenberger, im Gespräch mit FAZ.NET. Er bestätigte damit eine Monate zurückliegende Prognose beide Firmen.

Wirtschaftsredakteur und Internetkoordinator in der Rhein-Main-Zeitung.
Die Beliebtheit des gelben Edelmetalls beruht auf mehreren Eigenschaften. Gold schmückt nicht nur Frauen und auch Männer in aller Welt, auch die Medizintechnik und die Unterhaltungselektronik verwenden es. Nicht zuletzt erfreut sich Gold bei vielen Anlegern wieder großer Beliebtheit. Entsprechend hoch steht es im Kurs. Seit dem Verlaufstief vom Oktober steht in der Handelswährung Dollar gerechnet ein Plus von gut acht Prozent zu Buche.
Neue Form des Metall-Recyclings
Doch wer macht sich beim Kauf schon die verbreiteten Abbaumethoden bewusst? Vielfach lösen Schürfer mit Chemikalien das Gold aus dem Gestein. Bisweilen nutzen sie sogar giftiges Quecksilber oder Cyanid. Das gefährdet die Gesundheit von Nutzern sowie Anliegern und nicht zuletzt die Umwelt.
Brain und die Cyplus GmbH, ein großer Spieler auf dem Weltmarkt für Bergbau-Chemikalien, wollen solche Gifte schrittweise ersetzen - im Sinne des sogenannten Green Mining. Sie haben zu diesem Zweck in der Natur vorkommenden Bakterien im Labor weiterentwickelt. Die Bakterien können sowohl im Bergbau an sich eingesetzt werden als auch im Edelmetall-Recycling, wie es heißt.
Angesichts der auf die Dauer knapper werdenden Rohstoffe werde Green Mining wichtiger, meinen Brain und Cyplus. Die Hanauer haben Zugang zu großen Minengesellschaften und verbreitern mit den Bakterien ihr Produktportfolio.