Windkraft : Strom für knapp 8.000 Haushalte
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Keine Einwände: Die Genehmigung für die Windkraftanlagen kam rasch. Bild: dpa
Bei Gedern entstehen für 21 Millionen Euro am Vogelsberg neue Windkraftanlagen. Sind Fledermäuse in der Nähe, schalten sie sich ab.
Nach drei Jahren des Planens rollen in den nächsten Tagen die Bagger an, um den Boden auszuheben für Windkraftmasten, die im Gebiet von Gedern im Nordosten des Wetteraukreises in den nächsten Monaten emporwachsen. Errichtet werden südöstlich des Ortsteils Wenings am Südrand des Vogelsbergs vier Großanlagen, wie sie sich in Mittelgebirgslandschaften als vorteilhaft für die Stromausbeute erwiesen haben. Bauherr ist das Unternehmen Hessenenergie, eine Tochtergesellschaft der Oberhessischen Versorgungsbetriebe (Ovag). Die Ovag als einer der großen Windkraftbetreiber der Region soll das Projekt später von Hessenenergie übernehmen.
Die Investition beträgt rund 21 Millionen Euro. Die Inbetriebnahme ist für Sommer 2016 geplant. Die Nabenhöhe der Masten beträgt 137 Meter, die Durchmesser der Rotoren ist mit 126 Metern ausgewiesen. Die Leistung gibt die Geschäftsführung von Hessenenergie mit jeweils 3,3 Megawatt an. Damit, so die Kalkulationen auf Basis des Windgutachtens, ergibt sich ein jährlicher Stromertrag von etwas mehr als 27.000 Megawattstunden, ausreichend, um knapp 8.000 Haushalte mit elektrischer Energie zu versorgen.
Eingriffe in die Natur sind vertretbar
Die neuen Anlagen bei Gedern bilden künftig mit vier schon in Betrieb genommenen Windrädern in der benachbarten Gemeinde Kefenrod einen gemeinsamen Windpark. Nach Auskunft von Gederns Bürgermeister Guido Kimpel (parteilos) sind gegen das Projekt keine Einwände von Seiten der Bevölkerung vorgebracht worden. Auch Fachbehörden und Kommune hätten sich positiv zu den Ergebnissen mehrerer Gutachten, unter anderem Schall- und Schattenprognosen sowie Untersuchungen hinsichtlich Natur- und Artenschutz, geäußert, heißt es weiter. Um den Belangen umliegender Siedlungen Rechnung zu tragen, werden die Anlagen beispielsweise mit einer Abschaltautomatik ausgerüstet, die verhindern soll, dass zu viel Schatten auf Grundstücke fällt. Bei der Standortwahl musste nicht zuletzt das Funkfeuer der Deutschen Flugsicherung berücksichtigt werden.
Die mit dem Bau verbundenen Eingriffe in Natur und Landschaft sind nach Einschätzung der Genehmigungsbehörde vertretbar, weil sie lediglich ein geringes Umfeld der Anlagen beträfen und durch sogenannte Ausgleichmaßnahmen kompensiert würden. Um bedrohte Tierarten wie Rotmilan und Zwergfledermaus vor Kollisionen zu schützen, gibt es spezielle Vorkehrungen. Beispielsweise sollen Sensoren und eine spezielle Programmierung dafür sorgen, dass sich die Rotoren abschalten, wenn sich Fledermäuse in der Nähe der Flügel aufhalten. Für den Rotmilan werden eigens Futter- und Rastplätze in der Umgebung geschaffen, um so die Greifvögel von den Windrädern wegzulocken, damit sie ihnen nicht zum Verhängnis werden, wie dies anderenorts immer wieder geschehen ist.