Wiesbadener Kliniken : Zwei weitere Chefärzte verlassen HSK
- -Aktualisiert am
Die Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden verlieren zwei weitere Chefärzte Bild: Sick, Cornelia
Die Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden verlieren zwei weitere Chefärzte. Dem Vernehmen nach ziehen sie damit die Konsequenzen aus einer Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen.
Zwei weitere Chefärzte kehren den Wiesbadener Horst-Schmidt-Kliniken den Rücken. Der Gastroenterologe Christian Ell und der Viszeralchirurg Dietmar Lorenz bestätigten dieser Zeitung, dass sie das Krankenhaus gemeinsam mit zwei ärztlichen Teams verlassen wollen. Dem Vernehmen nach ziehen sie damit die Konsequenzen aus einer Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen. Außerdem sollen sie nicht mit den Umgangsformen einverstanden sein, die die beiden von der Rhön AG gestellten Geschäftsführer André Eydt und Parwis Fotuhi ihnen gegenüber an den Tag gelegt hätten.
Wie berichtet, hat Rhön im April des vergangenen Jahres 49 Prozent des städtischen Krankenhauses übernommen, den Minderheitsanteil allerdings eben erst an Fresenius Helios verkauft. Diese Transaktion kommt zustande, wenn die Stadt Wiesbaden ihr zustimmt. Ell und Lorenz sagten, dass ihre Entscheidung nichts mit der nun bevorstehenden Übernahme durch Helios zu tun habe. Sie kündigten zum 31. März des nächsten Jahres. Zu ihrer künftigen Wirkungsstätte wollten sie sich gestern nicht äußern. Der Internist Ell ist seit 17 Jahren Chefarzt an den HSK. Der Einundsechzigjährige rangiert nicht nur in deutschen Ärzterankings regelmäßig auf vorderen Plätzen, sondern ist seit langem auch international als Spezialist für die Entfernung von frühen Krebsformen im oberen Verdauungstrakt anerkannt.
Ell arbeitet eng mit dem Viszeralmediziner Dietmar Lorenz zusammen. Er ist seit 13 Jahren Chefarzt und Fachmann für die Operation der Bauchorgane. Auch Lorenz genießt weit über Wiesbaden hinaus einen sehr guten Ruf. Der Siebenundfünfzigjährige ist Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Indem die beiden von Lorenz und Ell geleiteten Kliniken systematisch miteinander kooperieren, bilden sie das größte Zentrum Deutschlands für die Behandlung von Krebserkrankungen in Speiseröhre und Magen.
Wie berichtet, hatten Eydt und Fotuhi es im Frühjahr 2012 übernommen, die hochverschuldete HSK betriebswirtschaftlich zu sanieren, und das hohe Einkommen mancher Mediziner thematisiert. Insgesamt sechs Chefärzte und mehrere Oberärzte entschlossen sich inzwischen, die Klinik zu verlassen. Eydt zeigte sich wegen der beiden Kündigungen gestern nicht allzu betrübt. Ell und Lorenz hätten eine persönliche Entscheidung getroffen.
Wie schon in der Kardiologie und der Neurochirurgie bestehe jetzt in zwei weiteren Kliniken die Möglichkeit, die Sanierung und Neuausrichtung der HSK weiter voranzutreiben und dort moderne Team- und Führungskonzepte zu implementieren. Die bisherigen Nachbesetzungen in anderen Disziplinen hätten gezeigt, dass die HSK mit ihrer medizinischen Neuausrichtung sehr attraktiv seien. Man werde die Stellen bald wieder besetzen.