Wenn Bauen wie vor hundert Jahren nachhaltiger ist
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Preisgekrönt: das „Nizza Ensemble“, ein Bürogebäude mit Natursteinfassade am Untermainkai in Frankfurt und, links daneben, die Villa Bonn aus dem 18. Jahrhundert Bild: Wonge Bergmann
Dicke Styropordämmung, darüber hell gestrichener Putz: Neubauten sehen heute meist ähnlich aus. Doch es geht auch anders, wie ein Beispiel aus Frankfurt zeigt.
Das nördliche Mainufer war einst ein Villenviertel. Begüterte Frankfurter ließen sich dort nieder, wo sie die Vorzüge eines Blicks auf den Fluss und kurze Wege in die Innenstadt verbinden konnten. Auch der Unternehmer Balthasar Helfmann, Mitbegründer des Baukonzerns Hochtief, erkannte die Qualität der Lage. 1891 ließ er sich eine Villa im neobarocken Stil bauen. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren nur noch Teile des Erdgeschosses und der darüberliegenden Etage übrig. Im schlichten Stil der Fünfzigerjahre wurde das Gebäude wiederaufgebaut. Seit den achtziger Jahren stand die Villa leer, zuletzt boten zugemauerte Fenster einen traurigen Anblick. Denkmalwürdig war die Ruine am südlichen Rand des Bahnhofsviertels nach Ansicht der Fachleute nicht.
Als vor etwa 15 Jahren klar wurde, dass die Villa abgerissen wird, war die Sorge groß. Was wird an dieser Stelle direkt neben dem Hotel Intercontinental entstehen? Gesichtslose Architektur von der Stange, wie es sie hundertfach in Frankfurt gibt? Ein Hochhaus war zeitweise im Gespräch, doch wurde der Standort nicht in den Hochhausrahmenplan der Stadt aufgenommen.
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