Wein probiert : Chianti zur Ente
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Das Weingut Greppone Mazzi in Montalcino Bild: Ruffino
Chianti Classico kennt jeder, die Qualitätsstufen Riserva und Gran Selezione schon weniger Weintrinker. Wir haben den Romitorio di Santedame von Ruffino im Glas gehabt, der nicht nur durch einen kongenialen Essenspartner überrascht.
Chianti passt perfekt zu Spaghetti Bolognese. Daher kennen diesen Wein auch viele Menschen, die sich ansonsten wenig für die Rebsorte Sangiovese aus der Toskana interessieren. Da die „Bolo“ zum Stammessen von Studierenden zählt, kommt der rote Rebensaft meist aus dem Supermarkt und kostet deutlich weniger als zehn Euro. Dem sparsamen Chianti-Trinker dürfte das Weingut Ruffino deshalb nicht unbedingt bekannt sein. Die günstigste Flasche kostet zwar 8,50 Euro, aber dann vervielfachen sich die Preise im Sortiment. Allerdings auch die Qualität.
Auf jeder fünften Flasche Chianti Classico Riserva und jeder dritten Chianti Classico Gran Selezione, die die Toskana verlassen, klebt ein Etikett von Ruffino. Das Weingut bewirtschaftet 1500 Hektar, die sich über das ganze Chianti-Gebiet verteilen. Aber auch das Weingut Greppone Mazzi in der Nähe von Montalcino, wo ein Brunello gekeltert wird, zählt zum Besitz des Unternehmens.
Eine Gran Selezione
Herzstück der Weinproduktion ist der Chianti Classico Riserva Ducale Oro, der aktuelle 2018er ist der 33. Jahrgang. Für knapp dreißig Euro ist dies ein klassischer Chianti Classico auf hohem Niveau. Doch der Ducale Oro hat noch einen „großen Bruder“: den Romitorio di Santedame. Dieser Chianti Classico ist eine Gran Selezione, wurde also vom Weingut mit der höchsten Qualitätsstufe versehen. Damit reift der Wein mindestens 30 Monate, drei davon in der Flasche. Er besteht zu neunzig Prozent aus Sangiovese und zehn Prozent Colorino, hat 14,5 Prozent Alkohol, wird 24 Monate in gebrauchten Barriques ausgebaut und kostet knapp 70 Euro.
Wir haben den Jahrgang 2016 im Glas. Dort zeigt er sich zwischen rubin- und purpurrot. In der Nase verhält sich der Romitorio di Santedame noch recht unauffällig, wie ein Chianti halt. Die Aromen von dunkelroten Früchten, süßlichen Gewürzen und Vanille steigen auf. Doch sobald sich der erste Schluck im Mund breitmacht, gibt es kein Halten mehr: Dieser Tropfen ist vollgestopft mit eingelegten schwarzen Kirschen und dunklen Beeren und füllt den Mund mit einer eleganten Saftigkeit, er macht sich genüsslich breit, ohne marmeladig zu wirken, weil die Säure für Frische und die präsenten, aber feinen Tannine für Struktur sorgen.
Trotz seiner Komplexität und Tiefe hat man das Verlangen, nach einem Schluck schon gleich den nächsten zu nehmen. Für sein noch junges Alter wirkt der Romitorio sehr reif. Dennoch wird es sich lohnen, den Wein im Keller noch ein paar Jahre lang zu ignorieren.
Für Ungeduldige sei noch ein Essenspartner empfohlen, der so gar nichts mit Spaghetti Bolognese zu tun hat und zudem beim Japaner serviert wird: gegrillte, Miso-marinierte Ente. Selten haben sich ein Wein und ein Essen so gut ergänzt.
Zu bekommen sind die Weine online unter www.ruffino.kochershops.de und bei verschiedenen Händlern wie etwa www.hispavinus.de.