
Besondere Krebsbehandlung : Warum die Partikeltherapie bestehen bleiben muss
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„Wir brauchen alle einen langen Atem“: Sebastian Adeberg (2.v.l., zwischen UKGM-Chef Gunther Weiß und Geschäftsführerin Sylvia Heinis) ist sich der Schwierigkeit seiner Aufgabe bewusst. Bild: UKGM
Für die Partikeltherapie in Marburg spricht vor allem: Sie hilft Kranken, denen sonst kaum oder nicht zu helfen ist. Dass die kein Profitcenter ist, sollte den Krankenkassen die weitere Finanzierung erleichtern.
Das ohnehin von einer wechselvollen Geschichte geprägte Marburger Partikeltherapiezentrum steht wieder einmal vor entscheidenden Wochen. Das Zentrum hat 2015 erheblich später als geplant den Betrieb aufgenommen, bevor es mehrfach den Besitzer wechselte. Doch leisten Team und Anlage seit geraumer Zeit gute Arbeit bei der Behandlung spezieller Krebserkrankungen. Mit ihrem Tatendrang ausstrahlenden neuen Chef will die Belegschaft durchstarten.
Zuerst gilt es aber, zwei Hürden zu nehmen. Die Gespräche mit dem Medizintechnik-Hersteller Siemens Healthineers sollten eine überschaubare Aufgabe darstellen. Denn der Erbauer des Teilchenbeschleunigers hat schon seine Bereitschaft zur weiteren Zusammenarbeit bekundet. Ungleich schwerer einzuschätzen sind dagegen die anstehenden Verhandlungen mit den Krankenkassen.
Krebskranken helfen, denen sonst kaum zu helfen ist
Wie sind die hohen Kosten einer Behandlung im Marburger Zentrum zu rechtfertigen? Wie sieht die Datenlage nach klinischen Studien aus? Um solche Fragen wird es gehen. Dass dies die Spitze des Uniklinikums Gießen und Marburg „unruhig“ macht, wie sie bekundet, kann kaum verwundern. Denn um solche Fragen ging es schon vor der bisher letzten Verhandlungsrunde.
Nun ist es nicht unstatthaft, solche Fragen wiederholt zu stellen. Denn es geht um Beiträge von Versicherten. Eine solche Vorgehensweise sollte allerdings nicht Patienten und Belegschaft abermals verunsichern. Der neue Zukunftsvertrag hat gerade erst die Gemüter beruhigt. Richtig ist: Eine 20 bis 30 Einzelbehandlungen umfassende Therapie mit Schwerionen ist nicht billig. Sie kostet eine fünfstellige Summe, wenn auch eine niedrige. Für die Behandlung seltener Erkrankungen geben Kassen sehr viel mehr Geld aus.
Für die Partikeltherapie spricht vor allem: Sie hilft Kranken, denen sonst kaum zu helfen ist. Dass es sich bei dem Partikeltherapiezentrum um kein Profitcenter handelt, sollte den Krankenkassen die weitere Finanzierung erleichtern.