Verfassungsschutz und „Döner-Morde“ : Tat in Kassel in neuem Licht?
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Der Kasseler Halit Y. ist eines der Opfer der Döner-Buden-Mörder Bild: dapd
Die Aufklärung der „Döner-Morde“ könnte auch Ermittlungen in Hessen nach sich ziehen. Denn kurz vor dem Kasseler Mord soll sich ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes in dem Lokal aufgehalten haben.
Die Aufklärung der sogenannten Döner-Morde, bei denen acht türkische und griechische Kleinunternehmer mutmaßlich von einer rechtsextremistischen Terrorgruppe getötet worden sind, wird möglicherweise auch Ermittlungen in Hessen nach sich ziehen. Das Verbrechen am 6. April 2006, als der Kasseler Internetcafébetreiber Halit Yozgat erschossen wurde, könnte vor dem Hintergrund, dass sich kurz zuvor ein Mitarbeiter des hessischen Verfassungsschutzes in dem Lokal aufgehalten haben soll, neu bewertet werden.
Der Mann, der inzwischen vom Dienst suspendiert ist, hatte vorübergehend im Verdacht gestanden, mit der Tat zu tun zu haben, ihm war jedoch vor fünf Jahren keine Verbindung zu dem Mord nachzuweisen. Die Polizei war nach einem Zeugenaufruf auf ihn aufmerksam geworden - er war der Einzige, der sich nicht gemeldet hatte.
Die Beamten waren aber über die Festplatten der Computer und DNA-Spuren auf den Mann gekommen, der in der Abteilung Ausländerextremismus tätig gewesen sein soll. In der Wohnung des Mannes fanden die Ermittler damals ein Buch über Serienmorde. Der Verdächtige sagte aus, er habe das Internetcafé etwa eine Minute vor der Tat verlassen. Er habe sich rein privat dort aufgehalten.
In Thüringen soll untersucht werden, was der dortige Verfassungsschutz über eine rechtsextreme Gruppe um die mutmaßlichen Haupttäter wusste, die sich am 4. November in Eisenach getötet hatten. Die Anwesenheit des ehemaligen Mitarbeiters des hessischen Landesamts am Tatort in Kassel könnte daher in einem neuen Licht erscheinen.