Zurück in ein schmerzfreies Leben
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Mariame Racine Sow im Café auf dem Campus Westend: Sie kämpft gegen ritualisierte Gewalt an Frauen. Bild: Wolfgang Eilmes
Die Zahl der Frauen in Deutschland, die von Genitalverstümmelung betroffen sind, steigt mit dem Zuzug von Migranten. Eine Frau will den Leidtragenden helfen.
Mariame Sow war fünf Jahre alt, als es passierte. Erinnern an das, was ihr angetan wurde, kann sie sich nicht mehr im Detail. 47 Jahre liegen zwischen dem Ereignis und ihrem Leben im Hier und Jetzt. Auch wenn ihr konkrete Bilder fehlen, die Schmerzen, die sie durchleben musste, kann sie bis heute nicht vergessen. Sow wurde beschnitten. Sie ist eine von rund 200 Millionen Frauen weltweit, die von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen sind. Mit ihrem Verein Forward will sie das Thema aus der Tabuzone holen und Ärzte im Umgang mit den Patientinnen sensibilisieren.
Mädchen werden vor allem in Ländern des westlichen und nordöstlichen Afrikas, des Nahen Ostens und Südostasiens beschnitten. Spätestens nachdem viele Migrantinnen aus diesen Ländern in den vergangenen Jahren nach Europa gekommen sind, müssen sich auch deutsche Ärzte stärker mit den Folgen dieser Praktiken auseinandersetzen. Laut einer Schätzung des Bundesfamilienministeriums leben etwa 50.000 von Beschneidung betroffene Frauen und Mädchen in Deutschland. Nach Angaben des hessischen Sozialministeriums gibt es in Hessen etwa 570 registrierte Fälle.
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