Unterstützung für die Kommunen : Freibäder als sozialer Raum
- -Aktualisiert am
Sprung ins kühle Nass: Für die Freibad-Besucher gelten in Zeiten von Corona strenge Regeln. Bild: dpa
Die Corona-Pandemie trifft auch hessische Schwimmbäder. Die Gefahr ist groß, dass viele Bäder geschlossen bleiben müssen. Das hätte fatale Folgen, denn die Einrichtungen erfüllen gleich mehrere wichtige Aufgaben.
Im Taunussteiner Freibad waren im vergangenen Sommer jeden Sonntagmorgen zwei Damen der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes präsent und nahmen Kindern die Prüfungen für das Seepferdchen oder das Jugendschwimmabzeichen ab. Auch wenn das Wetter mal nicht optimal war, standen die beiden Frauen am Beckenrand und beaufsichtigten die Kinder beim Tauchen, Springen und Schwimmen. Ihren ehrenamtlichen Einsatz können die beiden jedoch logischerweise nur leisten, wenn das Bad geöffnet ist.
In Taunusstein steht das Freibad in diesem Sommer aufgrund der Corona-Pandemie nur eingeschränkt zur Verfügung. Karten müssen im Internet gekauft werden, das Bad schließt um 18 Uhr, und die Zahl der Gäste ist begrenzt, damit die Abstandsregelungen eingehalten werden können. Montags und dienstags ist das Bad sogar komplett geschlossen.
Schwimmbäder erfüllen mehrere wichtige Aufgaben
Ähnliche Restriktionen gibt es in vielen anderen hessischen Freibädern, weswegen zu befürchten ist, dass die oft ohnehin defizitären Bäder aufgrund geringerer Besucherzahlen und eines höheren Aufwands in dieser Saison erhebliche Verluste einfahren. Beim hessischen Landesverband der DLRG besteht daher die Sorge, dass Städte und Gemeinden ihre Bäder entweder aus Kostengründen schließen oder aufgrund der Pandemie geschlossene Freibäder gar nicht mehr öffnen.
Das wäre fatal, denn die Einrichtungen erfüllen gleich mehrere wichtige Aufgaben. Sie sind ein sozialer Raum, in dem Menschen aller Gesellschaftsschichten zusammenkommen. Sie ermöglichen Rettungsschwimmern ihre Ausbildung und tragen zur Gesundheit der Badegäste bei. Vor allem aber sind sie die Voraussetzung dafür, dass viele Menschen schwimmen lernen. Der beste Schutz vor tödlichen Badeunfällen sind routinierte Schwimmer.
All dies hat Michael Hohmann als Präsident der hessischen DLRG im Hinterkopf, wenn er die Landesregierung auffordert, Kommunen beim Betrieb ihrer Bäder zu helfen. Für Investitionen in den Erhalt und die Modernisierung hat die schwarz-grüne Koalition bereits das Programm Swim mit einem Volumen von insgesamt 50 Millionen Euro aufgelegt. Da erscheint es sinnvoll, Städten und Gemeinden auch bei den Betriebskosten finanziell unter die Arme zu greifen. Das könnte etwa mit dem nächsten Corona-Hilfspaket geschehen, das die Landesregierung auf den Weg bringen möchte.