Unbesetzte Stellen in Hanau : Gymnasien ohne Schulleiter
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Ohne Schulleiter: In Hanau bleiben Rektorenstellen länger vakant (Symbolbild). Bild: dpa
Die Neubesetzung der Rektorenstellen an einigen Hanauer Schulen zieht sich hin. Das sorgt für Unruhe. Das Kultusministerium kennt die Gründe.
Schulleiter genießen in Hanau hohes Ansehen, allen voran die Leiter der Gymnasien. Einer von ihnen, Jürgen Scheuermann von der Karl-Rehbein-Schule, wurde sogar vor Jahren Stadtverordnetenvorsteher. Er zählt zu den Gymnasialleitern, für die jetzt Nachwuchs gesucht werden muss, denn er tritt im Februar in den Ruhestand. Doch schon jetzt treibt Schüler und Eltern die Sorge um, ob die Stelle in absehbarer Zeit adäquat besetzt werden kann. Die Bedenken sind nicht unbegründet. So ist der Schulleiterposten der Otto-Hahn-Schule vakant.
Aktuell verursacht vor allem der bevorstehende Wechsel des stellvertretenden Schulleiters des Gymnasiums Hohe Landesschule, Helge Messner, an das hessische Kultusministerium Unmut. Die Leitung des Traditionsgymnasiums ist seit etwa einem Jahr unbesetzt, nachdem die damalige Leiterin Sabine Schaetzke zunächst ins Staatliche Schulamt und anschließend ins Kultusministerium wechselte. Seitdem wartet man in der Schule auf eine Neubesetzung, stattdessen soll nun auch der Stellvertreter die Schule verlassen. Es gehe nicht an, dass aufgrund einer unbefriedigenden Personalstrategie ein Schulleiter nach dem anderen von der Hohen Landesschule ins Ministerium abgeordnet werde. Das sei nicht im Sinne der mehr als 1400 Schüler und rund 100 Lehrer, heißt es in einem Brief des Schulelternbeirats, des Schulsprechers, des Fördervereins und des Vorsitzenden des Stadtelternbeirats an Kultusminister Alexander Lorz (CDU).
Langfristige Übergangslösungen
Seit dem Weggang des früheren Schulleiters Joachim Bezler zum Ende des Schuljahrs 2013/2014 befinde sich das im Jahr 1607 gegründete Gymnasium in einem wiederkehrenden Schwebezustand. Länger als ein Jahr habe es gedauert, bis mit Sabine Schaetzke im Jahr 2015 eine Nachfolgerin gefunden worden sei. Sie habe aber parallel die kommissarische Leitung des Grimmelshausen-Gymnasiums in Gelnhausen übernehmen müssen. Die Lücke, die der überraschende Weggang von Schaetzke im Oktober 2019 an das Staatliche Schulamt aufgetan habe, sei von dem scheidenden Helge Messner gut gefüllt worden, nachdem der Leiter des Maintaler Albert-Einstein-Gymnasiums, Claus Wörn, als kommissarischer Leiter die Aufgabe vorübergehend erfüllt hatte. Nachgelegt hat am gestrigen Mittwoch Hanaus Schuldezernent, Bürgermeister Axel Weiss-Thiel (SPD). Er teile die Sorge an der Hola um eine verlässliche Leitungsbesetzung ausdrücklich, schreibt er an Lorz. Selbst bei erforderlichen Neubesetzungen wegen absehbarer Pensionierungen sei es mehrfach zu langfristigen Übergangslösungen gekommen.
Antworten auf neun Fragen zum Thema erwartet der FDP-Landtagsabgeordnete Jörg-Uwe Hahn (FDP) über eine Anfrage an das Kultusministerium. Er will unter anderem wissen, wie viele Ausschreibungen es für die Stelle der Schulleitung und der stellvertretenden Schulleitung der Hola seit dem Jahr 2014 gegeben habe und wie oft und mit welchen Begründungen frühzeitig die Besetzungsverfahren beendet worden seien.
Ein Mangel an Bewerbern ist nach den Worten eines Ministeriumssprechers nicht der Grund dafür, dass die Neubesetzung von Schulleiterstellen in der Regel mehrere Monate dauere. Es sei der Öffentlichkeit schwer zu vermitteln, warum die Neubesetzung so lange dauere. Die Gründe seien vielfältig und häufig juristischer Art. Oft klagten Bewerber nach einer ablehnenden Entscheidung vor Gericht. Es gebe Interessenten, die sich systematisch für offene Stellen bewürben und dann klagten, wenn sie nicht erfolgreich gewesen seien. Bei „Abordnungen“ von Schulleitern an das Ministerium spielten häufig persönliche Wünsche mit Blick auf ihre Laufbahn eine Rolle. „Gegen seinen Willen wird niemand versetzt“, sagte der Sprecher. Wenn sich Ruhestandsvakanzen abzeichneten, könne das Ministerium erst reagieren und Stellen ausschreiben, wenn diese tatsächlich frei seien. Oft träten die langjährigen Kräfte wegen Urlaubsansprüchen oder anderen Regelungen weitaus früher in den Ruhestand, als es das tatsächliche Datum ausweise.