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Schlafsäcke dringend gesucht : Motsi Mabuse sammelt für die Ukraine

Helfer: Die Tänzerin Motsi Mabuse und ihr Mann Evgenij Voznyuk sammeln Spenden für Flüchtlinge aus der Ukraine. Bild: Lucas Bäuml

Die Tänzerin Motsi Mabuse und ihr ukrainischer Mann stoßen eine Hilfsaktion an. Sie wollen die Menschen im Kriegsgebiet mit dem Nötigsten versorgen.

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          Beim Telefonat mit den Schwiegereltern hört Motsi Mabuse im Hintergrund die Bomben einschlagen. Für die aus dem Fernsehen bekannte Tanzlehrerin ist der Krieg in der Ukraine ganz nah, weil ihr Ehemann Evgenij Voznyuk aus dem Land stammt und Eltern hat, die dort leben, wie Mabuse beim Gespräch im Gartensaal des Kelkheimer Rathauses erzählt. Die Frau spricht mit leiser Stimme von der Lage im Kriegsgebiet und von dem Versuch, kurzentschlossen zu helfen. Das in Kelkheim lebende Paar hat eine Hilfsaktion angestoßen. Motsi Mabuse und Evgenij Voznyuk bitten um Spenden. Gebraucht werden dringend Hilfsgüter, kein Geld, wie Voznyuk sagt. Mit Geld ist im Moment in der Ukraine wenig anzufangen, weil die Infrastruktur zusammenbricht und man nichts kaufen kann. Die Hilfsgüter will das Paar am Freitag mit einem Lastwagen an die ukrainische Grenze zu den Flüchtlingen bringen, die dort ausharren.

          Jan Schiefenhövel
          Redakteur in der Rhein-Main-Zeitung.

          Als Spenden wird benötigt, was man zum Leben braucht: Schlafsäcke, Isomatten und Decken, Hygieneartikel wie Toilettenpapier, Feuchttücher, Zahnbürsten und Desinfektionsmittel, Verbandzeug, sowie für Kinder Windeln, Kleidung, Mützen und Milchpulver.

          Spenden gut verpackt abgeben

          Die Spenden werden im alten Feuerwehrhaus im Stadtteil Münster, Zeilsheimer Straße 47, gesammelt. Von Dienstag bis Donnerstag stehen dort von 15 bis 20 Uhr Helfer bereit, die die Güter annehmen. Das Ehepaar bittet darum, die Spenden gut verpackt abzugeben, zum Beispiel in Umzugskartons, die sich im Lastwagen leicht stapeln lassen. Die Helfer wollen nicht mit Umpacken und Sortieren Zeit verlieren. Wer Kontakt zu den Organisatoren aufnehmen möchte, kann sich an die E-Mail-Adresse der Tanzschule wenden: info@motsimabuse-dietanzschule.de.

          Durch den Kontakt zu den Schwiegereltern erfährt Mabuse unmittelbar von den Lebensbedingungen im 700 Kilometer entfernten Kriegsgebiet: „Die sitzen da im Keller.“ Essen und Trinkwasser werden knapp – und das alles, während die Menschen in der Ukraine wie alle anderen auf der Welt auch noch mit der Corona-Pandemie zu kämpfen haben. Sie sei froh, alle paar Stunden etwas von der Verwandtschaft zu hören, sagt die Tanzlehrerin, die mit der Sendung „Let’s Dance“ bekannt geworden ist.

          „Verpflichtung der demokratischen Gemeinschaft“

          Voznyuk freut sich über die Aufmerksamkeit für die Ukraine in Deutschland und anderen Ländern und die Hilfsbereitschaft, wie er sagt. Aber als Sohn finde er keine Ruhe, wenn er erfahre, dass die Kämpfe die großen Städte erreichten. Wenigstens wisse er, dass die Eltern nicht aufgeben, auch wenn sie gezwungen seien, dort zu bleiben.

          Die ukrainischen Streitkräfte, die sich seit Tagen gegen die Invasoren verteidigten, kämpften nicht nur für ihr Land, „sondern für die ganze Weltgemeinschaft“.

          Der Kelkheimer Bürgermeister Albrecht Kündiger von der Unabhängigen Kelkheimer Wählerinitiative (UKW) ruft dazu auf, die Hilfsaktion des Ehepaars zu unterstützen. Der Rathauschef spricht von Hochachtung und Mitgefühl für die Menschen in dem Land. Fassungslos stimme es, dass die Weltordnung, auf die Europa sich so lange verlassen habe, nichts mehr gelte, dass die Basis für einen friedlichen Austausch zunichte gemacht werde. Kündiger sieht eine „Verpflichtung der demokratischen Gemeinschaft der ganzen Welt, die Ukraine nicht allein zu lassen“. Bei dem Krieg dort stehe die freie Welt auf dem Spiel.

          Die in Südafrika geborene Motsi Mabuse spricht schließlich über die Lage der Flüchtlinge, die versuchen, nach Polen zu kommen. Ihre Stimme wird belegt, als sie sagt, die Hautfarbe dürfe für deren Aufnahme keine Rolle spielen. Damit spielt die Tänzerin auf Berichte an, nach denen dunkelhäutige Studenten aus Afrika an der Grenze zu Polen zurückgehalten werden, während weiße Ostereuropäer passieren dürfen.

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