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Trauer um Hans-Dieter Hillmoth : Immer für Überraschungen gut, nicht nur bei FFH

Gestorben: Hans-Dieter Hillmoth, der langjährige Geschäftsführer von Hit Radio FFH Bild: Eilmes, Wolfgang

In Bad Homburg erinnern Politiker, Manager, Mitarbeiter, Freunde und Angehörige an den langjährigen FFH-Chef Hans-Dieter Hillmoth. Auch die Uhrzeit der Trauerfeier ist ein Zeichen des Gedenkens.

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          Eine vollbesetzte Kirche St. Marien in Bad Homburg, und um fünf Minuten vor 12 Uhr geht es los. Die „Hillmoth-Zeit“ beim Radiosender FFH, von ihm erfunden: Die Nachrichten immer schon fünf Minuten vor denen der Wettbewerber zu senden, das war die Idee von Hans-Dieter Hillmoth. Es ist seine Trauerfeier an diesem 1. April, am selben Tag hatte er 1989 angefangen bei FFH, zunächst als Programmdirektor. Sehr bald war er Geschäftsführer, später auch persönlich haftender Gesellschafter.

          Carsten Knop
          Herausgeber.

          Hillmoth hat, wie es der in Bad Homburg anwesende frühere Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) vor einiger Zeit formuliert hat, „ein Stück Hessen geschaffen“. Das kann man wohl sagen: 30 Jahre lang hat er FFH geprägt, obwohl er anfangs höchstens fünf Jahre bleiben wollte.

          Aus dem Nichts zum Marktführer

          Als Hillmoth, der am 23. März im Alter von 70 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben ist, bei FFH anfing, gab es nichts. Kein Konzept, keine Leute, keine Lizenz, nur große Pläne, wie Wilhelm Bing, der ehemalige Vorsitzende des Gesellschafterausschusses von Radio Tele FFH, auf der Trauerfeier sagte. Das hat sich geändert, schnell, denn Hillmoth war stets für Überraschungen gut, auch für diese: FFH wurde dank seiner Tatkraft und seines Organisationstalents zügig der Sender, den die Hessen am häufigsten hören.

          Und Neuem gegenüber blieb Hillmoth auch nach der Gründung weiter aufgeschlossen, inzwischen zeugt die gesamte FFH-Senderfamilie davon. Zahlreiche Mitarbeiter waren am Samstag in die Kirche gekommen, viele Wegbegleiter aber auch aus Politik und Wirtschaft.

          Denn Hillmoth war nicht nur ein Journalist mit Herz, sondern auch ein Kaufmann mit Verstand. Den hat er bis zuletzt eingesetzt, um der Frankfurter Volksbank Rhein/Main als Aufsichtsratsvorsitzender zur Seite zu stehen. Nicht immer bequem, wie es die Vorstandsvorsitzende Eva Wunsch-Weber formulierte, aber mit den richtigen Fragen, die gerne darum kreisten, ob für die Volksbank nicht doch noch immer etwas mehr ging als das, was zunächst auf dem Tisch lag.

          So war Hillmoth stets: Fordernd und fördernd, das wurde an diesem Vormittag in Bad Homburg in allen Reden deutlich. Am Aufbau starker Marken war er interessiert, an seine eigenen Grenzen ging er dabei immer.

          „Der perfekte Onkel“

          Gläubig war er zudem, in der katholischen Kirche, die der Ort seiner Trauerfeier war, hatte er auch schon eine Predigt gehalten. Ein Kerl wie ein Baum, strahlend, eine „westfälische Eiche“, wie es sein Neffe mit Bezug auf Hillmoths Heimat im Münsterland formulierte. „HDH“, so hat nicht nur er ihn genannt, ist im Stehen aus dem Leben gerissen worden. „Wie ein Baum, den man fällt.“ Das gleichnamige Lied von Reinhard Mey wurde auf der Feier von Marion Erdmann gesungen, „ … möchte ich im Leben sterben“, geht es im Liedtext weiter.

          So, wie es gekommen sei, hätte sich sein Onkel („der perfekte Onkel") seinen Tod gewiss gewünscht, sagte der Neffe, der Hillmoth wie der Sohn war, den er niemals hatte. HDH habe seine Stunden mit Leben füllen wollen, nicht sein Leben mit Stunden. Das ist ihm gelungen.

          Nie singt an diesem Tag die Trauergemeinde so laut wie am Ende des Gottesdienstes: „Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott Dich fest in seiner Hand.“ Hillmoth gehörte zu den Menschen, denen es durch ihre Art nicht nur gelungen ist, ihr eigenes Leben zu bereichern, sondern auch das von vielen anderen: ein Westfale, ein Stück Hessen, nicht mit dem letzten Wort, aber mit dem besten.

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