Das Echo der Welt
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Smoke: Der Schriftsteller Paul Auster Bild: Ashkan Sahihi/Courtesy McLaughlin Galerie Berlin
Mit seinem Buch „The New York Years“ feiert der Fotograf Ashkan Sahihi die Stadt als intellektuelle Kapitale. Den Ursprung der Retrospektive findet man aber in Frankfurt.
Er hatte sie alle: Siri Hustvedt und Paul Auster. John Irving und Philipp Roth. Cindy Sherman und Yoko Ono. Woody Allen, Dennis Hopper und Willem Dafoe. Nick Cave und Charles Bradley. Den Wu-Tang Clan, Steve Reich, John Cage, Tom Wolfe, Frank Stella, Jeff Koons, Art Spiegelman, Louis Farrakhan und viele Namen mehr, die in den vergangenen 30 Jahren zu den Sternen an jenem Firmament gehörten, das sich westliche Kultur- und Geisteswelt nennt. Wer den prächtigen Fotoband „The New York Years“ (Distanz Verlag Berlin) des persisch-amerikanischen Fotografen Ashkan Sahihi durchblättert, könnte meinen, mit den weit mehr als 200 Porträts eine konzeptuelle Serie über berühmte Menschen, in vielen Fällen New Yorker, zu sehen, die besonders wirkmächtig Einfluss auf das intellektuelle und ästhetische Empfinden von mindestens zwei Generationen – und das nicht nur in Amerika und Westeuropa – genommen haben. Ihr Werk fand sich nicht nur in Bestsellerlisten, sondern ist bis heute in Feuilletons, Ausstellungen und Universitätslehrplänen präsent, vom Einfluss auf die zeitgenössische Kunst-, Musik-, Literatur-, Film-, Tanz- und Show-Landschaft ganz zu schweigen.
Hinter dieser Ansammlung berühmter Köpfe stand allerdings kein Konzept, New York als intellektuelle Welthauptstadt der neunziger und nuller Jahre zu präsentieren. Denn Sahihi, der in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit teils über mehrere Jahre entstandenen Konzeptarbeiten wie „Drug Series“ oder „Die Berlinerin“ (als Buch ebenfalls im Distanz Verlag erschienen) für Aufsehen gesorgt hat, dachte seinerzeit, als viele der New Yorker Fotografien entstanden, noch nicht an Serien. „Die Porträts in dem Buch sind allesamt Auftragsarbeiten für Agenturen, Magazine und Verlage gewesen“, erinnert sich Sahihi, der seit einigen Jahren in Berlin lebt, im Gespräch mit der F.A.S. Dass die Sammlung nun wie ein Who’s Who erscheint, sei „eine glückliche Fügung, die uns bei der Sichtung meines Archivs selbst überraschte“, sagt der Fotograf: „Man darf nicht vergessen, einige der Porträtierten galten damals allenfalls als Underground-Phänomene. Der Wu-Tang Clan etwa waren erst einmal nur einige HipHop-Jungs aus Staten Island und noch keine Lichtgestalten eines weltweit gefeierten Musikstils. Und andere der porträtierten Künstler waren zwar bekannt, doch ihre heutige Bedeutung seinerzeit noch nicht zu ermessen.“
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