Wirtschaftswissenschaften : Eignungstest sagt Erfolg im Studium voraus
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Hier wird auch viel Mathe gelernt: die Bibliothek der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in der Uni Frankfurt Bild: Bäuml, Lucas
Im Fach Ökonomie bricht fast jeder vierte Anfänger das Studium ab. Mit einem Eignungstest ließe sich diese Quote senken, wie Forscher aus Mainz und Berlin gezeigt haben.
Ein spezieller Eignungstest taugt besser als ein Intelligenztest oder die Abiturnote dazu, den Erfolg von Studenten der Wirtschaftswissenschaften im ersten Studienjahr vorherzusagen. Dies ist das Ergebnis einer Studie von Forschern der Universität Mainz und der Berliner Humboldt-Universität. In die repräsentative Erhebung wurden knapp 4000 Wirtschaftsstudenten von 41 deutschen Hochschulen einbezogen.
Als Eignungstest nutzten die Wissenschaftler um Olga Zlatkin-Troitschanskaia und Hans Anand Pant eine auf Deutschland angepasste Variante des "Test of Economic Literacy". Mit dem in den Vereinigten Staaten entwickelten Verfahren lässt sich ermitteln, wie gut Studienanfänger gesamt- und einzelwirtschaftliche Zusammenhänge verstehen - zum Beispiel das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Solches Wissen kann zum Beispiel in einer kaufmännischen Ausbildung oder einem Schul-Leistungskurs Wirtschaft erworben werden. Um die Langfassung der deutschen Testversion zu bearbeiten, braucht man 25 bis 30 Minuten; für eine Kurzversion genügen zehn Minuten.
Auch Studienabbrüche konnten prognostiziert werden
Innerhalb von drei Jahren wurden die Teilnehmer vor Beginn des Studiums sowie nach dem Ende des zweiten oder zu Beginn des dritten Semesters befragt. Dabei zeigte sich, dass die Noten in allen Studienmodulen signifikant vorhergesagt werden konnten. Auch Studienabbrüche ließen sich prognostizieren. Anhand eines Intelligenztests oder der Abiturnote war das nicht möglich.
Bisher dient der Abi-Durchschnitt als Kriterium für die Zulassung zum Wirtschaftsstudium. Von den jährlich rund 450.000 Erstsemestern bricht fast jeder Vierte das Studium ab. Studien-Mitautor Pant erinnert daran, dass für ein erfolgreiches Ökonomiestudium viel mathematisches und statistisch-methodisches Verständnis nötig. sei. „Das wird häufig von den Studienanfängern und Studienanfängerinnen unterschätzt. Über 80 Prozent der Studierenden wissen nicht, was das wirtschaftswissenschaftliche Studium konkret bedeutet.“