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Studieren mit Stipendium : Trotz Zweifeln in der katholischen Gemeinschaft geborgen

  • -Aktualisiert am

Das Gefühl der Zugehörigkeit überwiegt alles

Mit den Schwestern, die in den fünf Tagen alle Fragen der Mädchen von der Keuschheit bis zum Papst offen, sogar kritisch beantwortet hatten, hielt Günther Kontakt. Ihre Neugierde war geweckt. Damals habe sie sich viel mit den Fragen auseinandergesetzt, wer sie eigentlich sei, wohin sie mit ihrem Leben wolle, was der Glaube ihr bedeute, sagt Günther. Auch über den Katholizismus habe sie viel mehr erfahren wollen. Die Schwestern beantworteten weiter geduldig alle Fragen und luden die Schülerin zu den gemeinsamen Abendessen und Gottesdiensten ein. Günther lächelt. „Irgendwann war es, als hätte ich 15 Omis.“

Im Gottesdienst der Schwestern erhielt Günther nach Rücksprache mit Oberin und Priester auch zum ersten Mal die Eucharistie. Die Studentin erinnert sich noch gut an diesen Moment: „Ich konnte spüren, dass sich etwas in mir verändert. Ich kann das gar nicht intellektuell erklären. Das war das erste Mal, wo ich mich gefragt habe, ob mir die katholische Kirche nicht doch mehr bedeutet, als ich dachte.“ Die inneren Konflikte, auch bedingt durch die Verwurzelung in der methodistischen Kirche, nahmen zu.

Zunächst habe sie nach der Schule evangelische Theologie im westfälischen Münster studieren wollen, erzählt Günther. Sie habe sich lange nicht eingestehen können, dass sie eigentlich deren katholisches Äquivalent habe belegen wollen, schließlich habe sie aber doch gewechselt. Der Gedanke, möglicherweise zu konvertieren, sei zu diesem Zeitpunkt schon in ihr gewesen. „Ich habe im ersten Semester alle Veranstaltungen belegt, die sich furchtbar anhörten. Ich dachte mir, ich packe den Karton jetzt mal aus, schaue mir alles an und entscheide dann, ob ich ihn will.“

Ein bewegendes Ereignis

Besagter Kartoninhalt überzeugte und überzeugt sie bis heute des Öfteren nicht. „Es gibt Sachen, die ich nicht gut finde und wo ich bei meiner eigenen Position keine Kompromisse eingehen würde. Dann entsprechen meine Werte oder das, was ich vom Evangelium und Gott verstanden habe, einfach nicht dem, was die Kirche lehrt.“ Das Gefühl der Zugehörigkeit sei trotzdem da und überwiege alles. Schon in Münster hat Günther christliche Studentengruppen besucht und weiter Kontakt zu den Schwestern der Congregatio gehalten.

Aus familiären Gründen zog es sie 2018 zurück in die Heimat. Den endgültigen Entschluss zur Konversion habe sie erst dort fassen können, im unterstützenden Umfeld von Familie und Freunden. In der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) der Johannes-Gutenberg-Universität fand sie viele Freunde, darunter auch Cusaner. Regelmäßig besuchte sie weiterhin christliche Studentengruppen und setzte sich mit ihrem Glauben auseinander.

Irgendwann sei das Ganze nur noch eine Formsache gewesen, sagt Günther. In einem Gottesdienst der KHG, zufällig organisiert von der örtlichen Cusanusgruppe, konvertierte sie. Dies war für die Studentin dann doch ein bewegendes Ereignis. Inmitten von Familie und Freunden erhielt sie die Sakramente der Erstkommunion und Firmung. An ihrer Seite standen die beiden Schwestern, die drei Jahre zuvor die Aktionswoche in der Schule organisiert hatten.

Mehr Informationen unter: www.cusanuswerk.de

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