Antatschen ist im Unterricht kein Thema
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Bis Quereinsteiger tatsächlich in einer Schule unterrichten können, vergehen oft viele Jahre. Bild: dpa
Berufsschülerinnen werden oft Opfer sexualisierter Gewalt. Doch im Unterricht wird darüber kaum geredet. Forscher sprechen von einem „Schweigepanzer“.
Rund zwei Drittel der Berufsschüler zwischen 16 und 19 Jahren haben sexualisierte Gewalt erlebt, meist durch Gleichaltrige. Mehr als jedes zweite Mädchen ist schon gegen ihren Willen angetatscht worden. Jedes vierte berichtet, dass jemand versucht hat, es zum Geschlechtsverkehr zu zwingen. Gleichzeitig geben zwei Drittel der Berufsschüler an, noch nie im Unterricht über das Thema gesprochen zu haben. Das ist das Ergebnis der Speak!-Studie, die Kultusminister Alexander Lorz (CDU) am Freitag mit der Erziehungswissenschaftlerin Sabine Maschke von der Universität Marburg und dem Bildungsforscher Ludwig Stecher von der Uni Gießen vorgestellt hat.
Die Wissenschaftler befragten im Auftrag des Ministeriums gut 1100 Berufsschüler. Die Untersuchung ist der dritte Teil einer Reihe; der erste und zweite beschäftigten sich mit jüngeren Jugendlichen an Regel- und an Förderschulen. Diese hatten weniger sexualisierte Gewalt erlebt. Maschke sagte, der Unterschied sei „sehr deutlich auf einen Alterseffekt zurückzuführen“, nicht auf den Besuch einer beruflichen Schule.
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