Im 11. Jahrhundert gestorben : Sarkophag in Mainzer Kirche birgt Leichnam von Erzbischof
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Hier liegt Erzbischof Erkanbald, der im Jahr 1021 starb: im Juni in Mainz geöffneter Sarkophag Bild: Michael Kretzer
Wer liegt in dem Sarkophag, der im Juni in der Mainzer Johanniskirche geöffnet wurde? Monatelang haben Forscher die Antwort gesucht. Nun steht fest: Der Tote, ein Erzbischof, starb vor fast 1000 Jahren.
Der im Juni geöffnete Sarkophag in der Mainzer Johanniskirche ist nach Erkenntnissen der Forscher die Grabstätte eines frühmittelalterlichen Erzbischofs. „Er ist es“, sagte Forschungsleiter Guido Faccani am Donnerstag in Mainz. Bei dem Toten handle es sich um Erzbischof Erkanbald, der im Jahr 1021 starb und in der Kirche bestattet worden sei.
Schon kurz nach der war in Mainz darüber spekuliert worden, dass es Erkanbald sein könnte. Doch handelte sich es bis jetzt eben nur um eine Theorie. Archäologen, Anthropologen, Restauratoren und Steinmetze der Mainzer Dombauhütte hatten die Grabstätte im Juni in einer aufwendigen Aktion in Augenschein genommen. Erkanbald lag unter einer 700 Kilogramm schweren Steinplatte.
Mit Blick nach Osten
Der Sarkophag war zufällig bei Grabungsarbeiten entdeckt worden. Er lag im Mittelschiff der Kirche St. Johannis unweit des Altars. Die bestattete Person, vermutlich ein ranghoher Kleriker, schaute so nach Osten. „Dorthin, wo am Jüngsten Tag der Herr kommt, die Erlösung“, wie Grabungsleiter Guido Faccani den vielen Medienvertretern seinerzeit erklärte.
Die Untersuchung von Textilresten, die bei der Öffnung des Sarkophags gefunden wurden, lasse keinen anderen Schluss zu. Damit ist auch erwiesen, dass die heute evangelische Johanniskirche die erste Kathedrale der Bischofsstadt war, vor dem später erbauten heutigen Dom, der seit 1036 Bischofssitz ist.