
Die Absage ist konsequent
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In Barcelona darf er spielen: Am Dienstagabend stand Roger Waters in der katalanischen Metropole auf der Bühne. Bild: EPA
Nach langem Tauziehen ist es offiziell: Roger Waters wird der Vertrag über einen Auftritt in Frankfurt gekündigt. Anders konnte die Stadt gar nicht mehr entscheiden.
Ist Roger Waters, Gründer von Pink Floyd, der heutzutage solo auftritt, ein Antisemit? Angesichts der Tatsache, dass er von der Bühne gerne einmal einen Luftballon in Form eines Schweins mit einem aufprojizierten Davidstern aufsteigen lässt, kann es auf diese Frage nicht zwei Antworten geben. Anders bei der Überlegung, ob er, wie es lange geplant war, im Mai in der Frankfurter Festhalle auftreten soll oder nicht. Der Streit darüber schwelte seit 2022, im Oberbürgermeister-Wahlkampf hatte er Fahrt aufgenommen. Jetzt ist die Sache entschieden, der Musiker soll die Bühne nicht bekommen. Nach einem schon von Ende Februar datierten Beschluss der Stadt Frankfurt und der hessischen Landesregierung, die Messe Frankfurt entsprechend anzuweisen, hat diese nun reagiert und den Vertrag mit Waters und dessen Agentur gekündigt. Der Beschluss war konsequent, die Verwirklichung in dieser Logik überfällig.
Unter den Ersten, die gegen einen Auftritt des Weltstars protestiert hatten, war der hessische Antisemitismusbeauftragte und CDU-Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters in Frankfurt, Uwe Becker. Er hatte Äußerungen Waters’ und dessen Nähe zu der israelfeindlichen BDS-Bewegung ein schlimmes Beispiel für aggressiven, israelbezogenen Antisemitismus genannt. Die Grünen-Politikerin Manuela Rottmann, die ebenfalls Kandidatin für das Oberbürgermeisteramt war, hatte sich ähnlich geäußert, SPD-Mann Mike Josef, der am Sonntag gegen Becker in der Stichwahl antritt, hatte angekündigt, besagten Magistratsbeschluss beantragen zu wollen. Die Messe selbst hatte sich lange geweigert, das Konzert abzusagen. Die Anweisung ignorieren konnte das Unternehmen, das Stadt und Land gehört, am Ende nicht mehr.
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