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Klimaschutz Darmstadt : Wo grüne Dächer und Flächen möglich sind

Mehr Grün auf die Dächer: Planungs- und Umweltdezernent Michael Kolmer will Darmstadt noch umweltfreundlicher machen. Bild: Stadt Darmstadt

Was Hausbesitzerinnen und -besitzer fürs Klima tun können. Das neue digitale Kataster für Gründächer und Entsiegelung in Darmstadt soll es zeigen.

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          Dass Schotter in Vorgärten nicht nur ästhetisch, sondern auch für Klima und Umwelt heikel ist, dürfte sich herumgesprochen haben. Die Stadt Darmstadt geht mit ihren Klimaschutzzielen aber weit über die Vermeidung derartiger Trends zulasten der Umwelt hinaus. Sie will die Bürgerschaft dazu animieren, bei der Verbesserung des Klimas in der Stadt und darüber hinaus aktiv mitzuwirken. Dazu soll auch das neue online zugängliche Gründach- und Entsiegelungskataster dienen. Das hat Umwelt- und Klimaschutzdezernent Michael Kolmer (Die Grünen) am Freitag gemeinsam mit Martina Klärle, Unternehmerin und bislang Professorin für Landmanagement an der Frankfurt University of Applied Sciences, vorgestellt.

          Jochen Remmert
          Flughafenredakteur und Korrespondent Rhein-Main-Süd.

          Das Programm richtet sich an Eigentümerinnen und Eigentümer von Wohnhäusern, aber auch Gewerbetreibende. Sie alle können mithilfe ­des digitalen Angebots für jede Adresse in Darmstadt feststellen, welche Möglichkeiten es gibt, dort mithilfe einer Dachbegrünung etwas für das Klima zu tun. Für jedes Gebäude wird farblich unterschieden angezeigt, ob eine „sehr gute“ oder eine „gute“ Gründacheignung vorliegt, ob das jeweilige Dach „noch geeignet“ ist oder nur „möglicherweise“ für eine Dachbegrünung infrage kommt. Vor allem die letzte Stufe weist darauf hin, dass es noch einer individuellen Begutachtung des betreffenden Gebäudes bedarf, bevor konkretere Aussagen zur Möglichkeit einer Dachbegrünung zu treffen sind.

          Auf den luftbildbasierten Darstellungen lässt sich auch die Funktion „Entsiegelung“ wählen. Dann werden die das jeweilige Gebäude umgebenden Flächen entsprechend der Möglichkeiten, sie zu entsiegeln, dargestellt. Die wiederum farblich unterschiedenen Stufen reichen von einem „sehr hohen“ Entsiegelungspotential bis zu einem „sehr geringen“.

          Photovoltaikanlagen profitieren von Begrünung

          Der praktische Nutzen für Bürgerinnen und Bürger beschränkt sich aber nicht auf die Anzeige, dass eine Entsiegelung oder eine Dachbepflanzung möglich ist. Vielmehr erhalten sie zugleich in der Legende eine Fülle von Informationen nicht nur darüber, warum Entsiegeln wie Begrünen wichtig für den Schutz des Klimas sind, sondern auch darüber, wo sie eventuell welche Förderung erhalten und was man an Kosten einsparen kann.

          Das digital aufbereitete Kataster ist via Internet unter dem Link www.gpm-webgis-13.de/geoapp/kataster/darmstadt/ zu finden. Die praktisch nutzbaren Informationen reichen so weit, dass auch zu erfahren ist, in welchem Maße etwa unterschiedlich wasserdurchlässige Pflastersteine am Ende der Wasserspeicherung im Boden und damit einer geringeren Erhitzung der jeweiligen Fläche im Sommer nützen. Möglich sind diese sofort abrufbaren Angaben über die Möglichkeiten einer Entsiegelung nur, weil zuvor die in den jeweiligen städtischen Ämtern vorhandene Fülle von Daten entsprechend aufbereitet wurde. Auf dieses digitale Nutzbarmachen von Daten der Kommunen hat sich die Klärle – Gesellschaft für Landmanagement und Umwelt mbH unter anderem spezialisiert. Martina Klärle geht davon aus, dass bei 80 Prozent der privaten Wohnhäuser eine Begrünung der Dächer möglich ist. Bei gewerblichen Hallenbauten sei die Quote tendenziell niedriger, weil sie aus Kostengründen oft weniger massiv gebaut würden.

          Klärle wies darauf hin, dass ein begrüntes Dach zugleich ein idealer Stadtort für eine Photovoltaikanlage sei. Der Bewuchs sorge für eine niedrigere Temperatur, was der Leistungsfähigkeit von Solaranlagen zuträglich sei.

          Klimaschutzdezernent Kolmer sagte, dass Bürgerinnen und Bürger, die auf der Basis des neuen Dachbegrünungs- und Entsiegelungskatasters aktiv würden, nicht nur einen Mehrwert für das Stadtklima und die biologische Vielfalt erzeugten. Vielmehr könne sich das für sie auf längere Sicht auch wirtschaftlich lohnen. Denn begrünte Dächer hielten in der Regel länger, und eine verringerte Versiegelung senke auch die Wasserentgelte.

          Weitere Fragen zum Gründach- und Entsiegelungskataster beantwortet das Darmstädter Amt für Klimaschutz telefonisch unter 06151/134904 oder via E-Mail unter klimaschutz@darmstadt.de.

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