Die Ampel opfert Rotmilane
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Der Ausbau der Windkraft soll sich auch in Hessen beschleunigen. Bild: Frank Rumpenhorst
Die Koalitionsvereinbarung der Ampel soll den Ausbau der Windkraft forcieren. Aber das bringt Schwierigkeiten mit sich. Anders als bisher soll der Tod mancher Vögel in Kauf genommen werden. Zudem muss die CDU mitziehen.
Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Die Grünen) brachte bereits Anfang 2014 seinen Ärger über ein Phänomen zum Ausdruck, das dem Ausbau erneuerbarer Energien seit vielen Jahren entgegensteht. „Mancher, der heute für den Rotmilan kämpft, hat vor Monaten noch gedacht, dass es sich dabei um einen serbischen Freischärler handelt.“ Weil die Rotoren eine tödliche Gefahr für Großvögel sind, scheitert die Errichtung von Windkraftanlagen immer wieder an dem Argument des gesetzlich vorgeschriebenen Artenschutzes. Damit soll nun Schluss sein. So jedenfalls steht es in dem Koalitionsvertrag, auf den sich SPD, FDP und Grüne in Berlin geeinigt haben.
Er hat für Hessen eine besonders große Bedeutung. Denn dort kommt der Ausbau der Windenergie nur schleppend voran. Im ersten Halbjahr 2021 wurden nach den Angaben des Bundesverbandes Windenergie gerade einmal neun Anlagen errichtet. In Niedersachsen waren es in der gleichen Zeit 48, in Brandenburg und in Nordrhein-Westfalen je 40. Der Zuwachs war auch schon in den vergangenen Jahren niedrig. Im ersten Halbjahr 2019 wurde kein einziges neues Windrad aufgestellt. „Überbordende Naturschutzprobleme“, nannte der Interessenverband als entscheidende Ursache. Gegen nahezu jedes neue Windrad werde juristisch vorgegangen.
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