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Wetterau : Glauberger Fürstensitz teurer als geplant

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Ein Kasten für die Kelten: das Museums-Gebäude auf dem Glauberg in der Wetterau.

Ein Kasten für die Kelten: das Museums-Gebäude auf dem Glauberg in der Wetterau. Bild: Rainer Wohlfahrt

Das Keltenmuseum in der Wetterau kostet nicht gut sechs, sondern mehr als neun Millionen Euro. Nach zwei Jahren ist der Bau jetzt fertiggestellt worden. Die Eröffnung soll im Frühjahr sein.

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          Das Keltenmuseum auf dem Plateau des Glaubergs in der Wetterau ist nach rund zweijähriger Bauzeit fertiggestellt worden. Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) übergab am Donnerstag den mit rostigen Cortenstahlplatten verkleideten Bau an den Landesarchäologen Egon Schallmayer. Dieser wird das Gebäude auch als Forschungszentrum nutzen. Das Keltenmuseum ist neben dem der Römerzeit gewidmeten Saalburgmuseum Teil des dezentralen Konzepts „Hessen Archäologie 21“, das ein auf mehrere Stationen verteiltes archäologisches Landesmuseum vorsieht.

          Nach Auskunft der Ministerin wurden knapp acht Millionen Euro in den Bau investiert. Eine weitere Million soll noch für die Innenausstattung ausgegeben werden. Vor vier Jahren hatte der damalige Wissenschaftsminister Udo Corts (CDU) angekündigt, das Land werde für Bau und Ausstattung des Museums 6,1 Millionen Euro ausgeben, um dort die Originale der Grabfunde vom Glauberg auszustellen. Wie Ministeriumssprecher Ulrich Adolphs gestern auf Nachfrage erläuterte, haben vor allem die Erhöhung der Mehrwertsteuer, der hohe Stahlpreis und eine längere Bauzeit als Folge des kalten Winters zur Verteuerung des Projekts geführt. Zudem habe nach einem Brand in einem Baucontainer früher ein Sicherheitsdienst beauftragt werden müssen, um weitere Zerstörungen zu verhindern.

          Forschungszentrum wird ebenfalls entstehen

          In den nächsten Monaten wird das markante Gebäude nach Auskunft Kühne-Hörmanns eingerichtet. Zum Abschluss der Arbeiten kehren die Originalfunde mit der mannshohen Sandsteinstatue des Keltenfürsten und den in den neunziger Jahren gefundenen Grabbeigaben auf den Glauberg zurück. Die Ministerin kündigte an, dass das Keltenmuseum im nächsten Jahr nach den Osterferien eröffnet werden soll. Das wäre ein Jahr später als vorgesehen.

          Mit dem Museum wird auf dem Glauberg auch ein Forschungszentrum mit universitärem Anspruch entstehen. Die Einrichtung soll nach den Worten Schallmayers in ein internationales Netz von Forschungsinstituten, Universitäten und Museen integriert werden. Als Leiterin des Forschungszentrums wurde gestern Ines Balzer vorgestellt, die als Wissenschaftlerin auch den frühkeltischen Fürstensitz in Hohenasperg bei Ludwigsburg erforscht hat. Die Forschungsstätte soll laut Kühne-Hörmann auch gewährleisten, dass in die Präsentation des Museums neue wissenschaftliche Erkenntnisse einfließen.

          1300 Quadratmeter

          Seit den umfangreichen Ausgrabungen in den neunziger Jahren hat das Land nach den Worten der Ministerin mehr als 17 Millionen Euro in das Projekt „Keltenwelt am Glauberg“ investiert. Davon hätten auch Handwerk, Handel und Gastronomie in der Region profitiert.

          Kühne-Hörmann, der Wetterauer Landtagsabgeordnete und stellvertretende Ministerpräsident Jörg-Uwe Hahn (FDP) sowie der Glauburger Bürgermeister Carsten Krätschmer (SPD) würdigten in ihren Ansprachen das ehrenamtliche Engagement vieler Bürger aus Glauburg und den benachbarten Kommunen. Bislang noch nicht vertraglich geregelt ist die Zusammenarbeit des Landes mit der gemeinnützigen Gesellschaft Archäologischer Park Glauberg, die Besuchergruppen durch das Museum und den Archäologischen Park führen und das ehrenamtliche Engagement koordinieren soll.

          Der auf den rekonstruierten Grabhügel des Keltenfürsten ausgerichtete Neubau wurde nach einem Entwurf des Aachener Architekturbüros Kada Wittfeld errichtet. Er verfügt über eine Nutzfläche von 1300 Quadratmetern. Besonders markant ist das mehr als zwölfeinhalb Meter hohe Obergeschoss mit raumhohen Stahlfachwerkträgern, das Besuchern durch ein großes Panoramafenster einen beeindruckenden Blick auf den Grabhügel und die Umgebung eröffnet. Auch von der Aussichtsplattform auf dem Dach des Gebäudes bietet sich ein beeindruckender Weitblick.

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