Wein und Wohlstand : Königlicher Glanz in Bad Dürkheim
- -Aktualisiert am
Kloster Limburg aus der Adlerperspektive Bild: F.A.Z.
Beeindruckende Steingebirge wie die frühromanische Klosterruine Limburg und das gewaltige Bollwerk der Hardenburg überragen die Laub- und Kiefernwälder der Vorderpfalz. Der Wandertipp.
Wer Bad Dürkheim sagt, denkt an Wein, Wurstmarkt und Riesenfass, der weiß um die klimatische wie kulturell-historische Brückenlage zwischen fränkischem Westen und uralten Reichslanden. Kelten saßen dort und trieben Eisen- und Salzhandel. Die Römer brachten mit dem Wein Wohlstand, und dank der Salier kam königlicher Glanz in die Vorderpfalz. An die Anfänge des fast 100 Jahre regierenden Geschlechts erinnert die frühromanische Klosterruine Limburg, aktuell zu einem der Korrespondenzorte der Mainzer Kaiser-Ausstellung erkoren.
Wie kaum eine zweite wurde die Erhabenheit und Monumentalität ausstrahlende Abteikirche zum steingewordenen Symbol herrschaftlichen Anspruchs. Vorgesehen als salische Grablege, konnte dieses Selbstverständnis nicht genug überhöht werden, als man in exponierter Lage das Benediktinerkloster mit der 80 Meter langen Kirche in gerade zwei Jahrzehnten bis 1042 erbaute. Doch selbst das genügte dem aufstrebenden Geschlecht nicht. Da sich die Salier durch den zu Königs- und Kaiserwürden gekommenen Konrad II. in einer Reihe mit den großen Bischofssitzen Mainz oder Worms sahen, verlegten sie die Hausabtei an den Rhein nach Speyer. Fast spiegelbildlich zu Limburg entstand die dortige Kirche in der Kreuzform weiter Querarme mit erhöhtem Chor, gekrönt von einem Vierungsturm und doppeltürmigem Westwerk.
Eine der mächtigsten Festungen
Alle salischen Herrscher und einige ihrer Gemahlinnen liegen in Speyer begraben, keiner dagegen auf der Limburg, sieht man von der 1038 früh verstorbenen dänischen Königstochter Gunhild ab, der ersten Frau Kaiser Heinrich III. Ihre moderne Grabplatte ist die einzige Auffälligkeit in der jeder Ausstattung beraubten Klosterruine. Bewusst beließ man beim Wiederaufbau im romantisch-historisierenden Verständnis des 19. Jahrhunderts die Kirche als Torso, gebettet in eine Parkanlage.
Zerstört wurde die Abtei nicht durch Frankreich im späten 17. Jahrhundert. Hier lauerte der Feind im eigenen Haus. Der jahrhundertelange Streit mit den Grafen von Leiningen entlud sich 1504 im Bayerischen Erbfolgekrieg in einer Orgie der Verwüstung. Geschlagen wurde das Kloster, getroffen werden sollten die Leininger Intimfeinde, die pfälzischen Kurfürsten, denen sich der Konvent unterstellt hatte, was diese zur Reformation aber nicht an der Aufhebung hinderte.
Gegen Kurpfalz errichteten die Leininger mit der Hardenburg eine der mächtigsten Festungen des 16. Jahrhunderts. Die auf fast 200 Meter Länge gestaffelten Bollwerke waren aber schon bei ihrer Vollendung überholt und wurden 1794 von französischen Revolutionstruppen gesprengt. Nach Jahrzehnten aufwendiger Restaurierung ist das Gemäuer wie die Klosterruine wieder zu einem beeindruckenden Steingebirge herangewachsen.
Wegbeschreibung
Bad Dürkheim nennt sich mit 850 Hektar zwar stolz die größte weinbautreibende Gemeinde der Pfalz, nicht minder prägend sind freilich seine Laub- und Kiefernwälder. Aufs Schönste werden sie von den sandsteinroten Kloster- und Burgruinen überragt, und noch tiefer reicht der Blick vom 500 Meter hohen Peterskopf.
Beim Start am Großparkplatz zwischen der 330 Meter langen Saline und dem gastronomisch genutzten Riesenfass wird man durch Kurpark und verkehrsberuhigten Kern geführt; Bahnfahrer stoßen von der Mannheimer Straße hinzu. Spielbank und klassizistische Ludwigskirche begrenzen den Park zur Innenstadt. Wahlweise lässt sich dahinter über den Schlossplatz gen (neu-)gotischer Schlosskirche – Grabstätte der Leininger Grafen – laufen oder links zum gastronomisch geprägten Römerplatz und von dort einen Abstecher anfügen.
Weiter durch die Römerstraße kommen wir am Stadtmuseum im barocken Haus Catoir vorbei. Seine keltischen Grabfunde ragen heraus, darunter einzigartige Stücke aus Etrurien. Dann weist die Gartenstraße rechts hinab ins frühere Gerberviertel. Die Lederhersteller benötigten Wasser, entsprechend halten wir uns links an der kanalartig gefassten Isenach zu einem Verkehrskreisel der B37 und dann drüben auf dem Rad-/Fußweg in Richtung Hardenburg neben dem nun deutlich schmaleren Gewässer.