Nicht mehr nur den Stoff vorkauen
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Konzentration: Eine Studentin vor einer Klausur in einem Hörsaal im Biozentrum der Goethe-Universität Bild: Finn Winkler
Das Studium ist zu verschult, mahnt der Wissenschaftsrat. In der Pandemie wurden flexiblere Veranstaltungs- und Klausurformate erprobt. Doch ob sie die Lehre der Zukunft sind, bleibt umstritten.
Viel zu viele Vorlesungen, in denen Dozenten bloß referieren; Klausuren, die lediglich Wissen abfragen, aber Studenten nicht auf das Forschen oder eine Karriere außerhalb der Universität vorbereiten: In seinen „Empfehlungen für eine zukunftsfähige Ausgestaltung von Studium und Lehre“ zeichnete der Wissenschaftsrat jüngst ein verheerendes Bild der Lehre an den Hochschulen. „Es braucht einen deutlichen Qualitätssprung, damit Studium und Lehre auf die Herausforderungen von morgen vorbereiten können“, sagte Dorothea Wagner, Vorsitzende des Gremiums, das Bund und Länder in der Wissenschaftspolitik berät.
Ein erfolgreiches Studium sei mehr als die Summe der absolvierten Lehrveranstaltungen und Prüfungen, schreibt der Wissenschaftsrat in dem Papier. Er empfiehlt, die Zahl der Pflichtveranstaltungen und Klausuren zu reduzieren – und stattdessen „Freiräume für Reflexion“ zu schaffen. Tests und Veranstaltungen, in denen Wissen „erworben und reproduziert“ werde, seien „nicht überflüssig“. Wichtiger würden jedoch Formate, in denen die „intellektuelle Eigenständigkeit“ und die „methodische Handlungsfähigkeit“ angeregt würden. Der Wissenschaftsrat wünscht sich eine „Prioritätenverschiebung“: Selbstorganisation, Ambiguitätstoleranz und Innovationsfähigkeit der Studenten sollen höher gewichtet werden als bislang.
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