Studenten schreiben Kochbuch : Rezepte von Fufu bis zur Frühlingsrolle
- -Aktualisiert am
#StudentsofTUDarmstadt: Die Gruppe hat ein buntes Kochbuch geschrieben. Bild: TU Darmstadt
Studenten der TU Darmstadt haben ein internationales Kochbuch herausgegeben. Gerichte aus Afrika und Asien finden sich darin, aber auch hessische Klassiker.
Die Idee hatte Steven Milbert, als er in der Küche seiner Studentenbude gerade eines seiner luxemburgischen Lieblingsgerichte zubereitete. Bouneschlupp, eine Gemüsesuppe mit Bohnen, Kartoffeln und Karotten. In seiner Heimat eine Nationalspeise. Der Dreiundzwanzigjährige kocht gut und gerne. „Ich koche jeden Tag, auch kompliziertere Gerichte“, sagt Milbert, der an der TU Darmstadt Geschichte mit Schwerpunkt Moderne/Technikgeschichte studiert.
Sogar das eine oder andere Kochvideo schaut er sich an. Damit ist er jedoch eher die Ausnahme. Von seinen Kommilitonen weiß er, dass die Essenszubereitung jenseits von Mensa, Dönerbude oder Lieferservice eine Herausforderung sein kann. Warum also nicht helfen und ein Kochbuch für Studenten schreiben, dachte er sich. Mit leicht nachzukochenden Rezepten, die lecker, gesund, abwechslungsreich und auch noch preiswert sind.
Pierogi, Fufu, Kniddelen mat Speck
Der junge Luxemburger gehört zur Gruppe #StudentsofTUdarmstadt, deren Mitglieder sich als eine Art internationale Botschafter an der Uni engagieren. Dort kam Milberts Idee gut an, und es fanden sich gleich neun Freizeitköche, die für das Buchprojekt insgesamt 30 internationale Rezepte für Vor- und Hauptspeisen sowie Desserts beisteuerten. Für jeden Geschmack sollte etwas dabei sein: einfach und schnell oder auch mal aufwendiger. Darunter Gerichte aus Polen, der Ukraine, Sri Lanka, Frankreich, Deutschland oder eben Luxemburg. Borschtsch, Karpatka, Pierogi, Fufu mit Erdnusssoße oder Kniddelen mat Speck sind Rezepte, die größtenteils aus der Heimat der Studierenden stammen, wie Milbert erzählt.
In ihrem Kochbuch wollte die Gruppe außer internationalen auch hessische Gerichte vorstellen, und so finden sich darin nun ebenfalls Vorschläge für Grüne Soße oder Kochkäse. „Schließlich studieren wir in Hessen“, sagt Milbert. Er selbst liebt Grüne Soße, weshalb er den Hessenklassiker mit Kartoffel und Ei auf den Seiten untergebracht hat. „Jeder sollte etwas beisteuern, was er oder sie gerne mag.“
Milbert hatte schon in seinem Bachelorstudium Zeit, die hiesige Küche auszuprobieren. Er kam 2018 an die TU Darmstadt. Der Luxemburger will Lehrer werden, und die TU bietet einen Joint Bachelor, für den er mit Geschichte und Germanistik zwei Hauptfächer wählen konnte. Ein Abschluss, den er nun mit einem Masterstudium in Geschichte ergänzt – ein Vorteil für seine spätere Schulkarriere. Darmstadt reizte ihn aber auch noch aus einem anderen Grund: „Ich bin seit Jugendtagen Lilien-Fan.“ In der Heimatstadt des SV Darmstadt 98 kann er seinem Fußballklub ganz nah sein.
Von YouTube ins Kochbuch
Rezepte für das Buch hat auch Sharmila Nadarajah beigesteuert. „Ich war von der Idee gleich begeistert“, sagt sie. Die Vierundzwanzigjährige studiert Philosophie sowie Lehramt an Gymnasien mit den Fächern Deutsch und Biologie. Sie ist auch leidenschaftliche Youtuberin und lädt selbst Kochvideos ins Netz, in denen sie Rezepte vorkocht. Etwa scharfe Frühlingsrollen aus ihrer Heimat Sri Lanka, aber auch schon mal den klassischen Cheeseburger. Die Gerichte kocht sie allein oder gemeinsam mit ihrer Mutter in der elterlichen Wohnung in Frankfurt. Kochvorschläge aus Sri Lanka finden sich allerdings wenige im Kochbuch der TU-Studenten. Teils seien die Gerichte sehr scharf, die Zutaten nicht ganz einfach zu bekommen und auch die Kochgerätschaften in Deutschland nicht alle verfügbar, erklärt Nadarajah. Sie bevorzugt für das Buch daher das afrikanische Kartoffelgericht Fufu und Avocado Toasts, wie man sie in den USA zubereitet.
Die TU hat die Initiative ihrer Studenten unterstützt. Die Uni habe eine Druckerei beauftragt und auch die Kosten übernommen, berichtet Ann-Kathrin Schwarz vom Studierendenmarketing der Universität. Zunächst wurden 750 Exemplare gedruckt. „Wir planen aber gegebenenfalls einen Nachdruck, da das Interesse innerhalb der TU groß ist“, sagt Schwarz. So erhielten etwa die Erstsemester bei der Begrüßungsfeier der Uni ein Exemplar des Kochbuchs.
Eigentlich, erinnert sich Steven Milbert, sei alles ganz schnell gegangen. Von der Idee bis zum Druck seien gerade mal vier Monate vergangen. „Wir haben alles selbst gemacht. Sogar das Layout.“ Die Texte sind auf Deutsch und Englisch verfasst, auch die Übersetzung haben die Studenten übernommen.
Das Buch gibt es an der TU unentgeltlich. Wer Rezepte nachkochen will, kann sie aber auch auf der Website der Uni herunterladen. Dort gibt die Gruppe zusätzlich Tipps für gesunde Ernährung. Die Resonanz ist groß. Steven Milbert bekommt seither Mails von Kommilitonen, die ihm berichten, welche Gerichte sie nachgekocht und wie sie geschmeckt haben. Sogar eine Partneruni der TU in Österreich hat sich bei ihm gemeldet, wie er sagt. Das Besondere sei eben, „dass es ein Kochbuch von Studierenden für Studierende ist“.