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Städtepartnerschaften : Schwierige Beziehung in Kriegszeiten

  • -Aktualisiert am

Vor dem Rathaus bekundet Bad Homburg Solidarität mit der Ukraine. Bild: Lucas Bäuml

Die Nachbarn Bad Homburg und Oberursel ringen um das Verhältnis zu ihren russischen Partnerstädten. Es geht um den Unterschied zwischen politischer und zwischenmenschlicher Ebene.

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          Das Bad Homburger Kurhaus und der Bahnhof erstrahlen abends blau und gelb, und seit Montag weht vor dem Rathaus die gleichfarbige Fahne: An der Solidarität mit der Ukraine und der Verurteilung des russischen Einmarschs als völkerrechtswidrig lässt Oberbürgermeister Alexander Hetjes (CDU) keinen Zweifel. Darin ist er sich mit Peter Braun, Vorsitzender des Bad Homburger Partnerschaftsvereins, und Irina Gerybadze-Haesen, Ehrenvorsitzende der Deutsch-Russischen Brücke, einig. Die „Brücke“ kümmert sich um die seit 1994 bestehende Partnerschaft mit Peterhof bei St. Petersburg. Gerade jetzt komme es darauf an, den Dialog und Austausch mit den russischen Freunden in Peterhof fortzuführen, heißt es einer gemeinsamen Erklärung. Die Städte verhalten sich damit anders als beispielsweise Hanau, das seine Städtepartnerschaft mit Jaroslawl ausgesetzt hat.

          Bernhard Biener
          Redakteur in der Rhein-Main-Zeitung

          Die Bad Homburger lehnen es auch ab, die russische Fahne am Europakreisel einzuholen, obwohl entsprechende Forderungen im Rathaus eingegangen sind. Es handele sich um einen Krieg von Wladimir Putin gegen die Ukraine und keine Auseinandersetzung der beiden Völker, so Hetjes. „Die Fahnen am Europakreisel sind Symbol für unsere freundschaftlichen Beziehungen zu unseren Partnerstädten, nicht für die jeweiligen Nationen.“ Braun verweist auf Anti-Kriegs-Demonstrationen in Russland, und Gerybadze-Haesen auf Menschen in Peterhof, die auch hofften, „dass dieser Albtraum bald vorüber ist“.

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