Stadtpolizei in Corona-Zeiten : Bissige Hunde und widerständige Bürger
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Die Bad Homburger Ordnungshüter haben in diesem Jahr schon viele Hunde sichergestellt. (Symbolbild). Bild: dpa
In Zeiten der Corona-Pandemie hat die Stadtpolizei von Bad Homburg besonders viel zu tun. In diesem Jahr haben die Ordnungshüter so viele Hunde sichergestellt wie in den vergangenen vier Jahren zusammen.
Die Bad Homburger Stadtpolizei ist derzeit in erster Linie mit Aufgaben im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie beschäftigt. Das betrifft nicht nur die Kontrollen, ob die Regeln von Land und Landkreis eingehalten werden, etwa die Maskenpflicht im Einzelhandel. Auch indirekte Folgen der Pandemie und der Kontaktbeschränkungen machen den Stadtpolizisten Arbeit, wie die Ordnungsdezernentin, Lucia Lewalter-Schoor (SPD), berichtete.

Freier Autor in der Rhein-Main-Zeitung.
So haben sich nach ihren Worten während des ersten Lockdowns im Frühjahr viele Menschen einen Hund angeschafft, die vorher keinen gehalten hatten und keine Erfahrung mit diesen Haustieren haben. Nun gebe es für die Stadtpolizei mehr Einsätze wegen bissiger Hunde. Die Ordnungshüter haben in diesem Jahr so viele Hunde sichergestellt wie in den vergangenen vier Jahren zusammen, wie Martin Hake sagte, im Ordnungsamt der Verantwortliche für Sicherheit und Ordnung. Wie die Dezernentin berichtete, werden zurzeit mehr Menschen zwangsweise in eine psychiatrische Klinik gebracht, weil sich ein Seelenleiden wegen den besonderen Lebensbedingungen in der Pandemie verschlimmere.
Weniger Akzeptanz in der Bevölkerung
Die Stadtpolizei schicke zurzeit 16 Mitarbeiter im Stadtgebiet auf Streife, sagte Harald Kaul, Fachbereichsleiter für öffentliche Ordnung. Dieser „uniformierte Außendienst“ des Ordnungsamts sei regulär für eine große Bandbreite von Aufgaben zuständig. Dazu gehörten nicht nur die Kontrolle parkender Autos, sondern auch die Geschwindigkeitsüberwachung und die Einhaltung aller Regeln, die aus städtischen Satzungen hervorgehen, wie die Straßenreinigung, die Abfallbeseitigung und die Hundeverordnung. In diesen Wochen sind die Uniformierten aber überwiegend mit Kontrollen der Auflagen zur Bekämpfung der Pandemie beschäftigt, so dass sie die Kontrollen in anderen Angelegenheiten nur noch zu einem Drittel erledigen können, wie Lewalter-Schoor sagte.
Häufig leisteten die Stadtpolizisten Amtshilfe für das Gesundheitsamt des Hochtaunuskreises, sagte Hake, etwa bei der Überwachung, ob eine angeordnete Quarantäne eingehalten werde. Nicht nur die Regeln des Landes wie die Maskenpflicht, sondern auch darüber hinausgehende Anordnungen des Landkreises müssten durchgesetzt werden. Es werde zudem mehr Müll illegal abgelagert, auch das sei eine Aufgabe für die städtischen Ordnungshüter. Im Einsatz seien die Mitarbeiter auch bei angemeldeten und unangemeldeten Demonstrationen und Protestaktionen von Gegnern der Vorsichtsmaßnahmen.
Dafür seien die Stadtpolizisten von Montag bis Freitag von 6 bis 22 Uhr im Stadtgebiet unterwegs, an Samstagen bis 20 Uhr. Dabei werde auch darauf geachtet, dass sich die Ordnungshüter nicht gegenseitig ansteckten. So agierten die Gruppen über Früh- und Spätdienst unabhängig voneinander und begegneten sich nie. Lewalter-Schoor sagte, im Frühjahr sei die Akzeptanz der Einschränkungen noch hoch gewesen. In den vergangenen Wochen habe sich gezeigt, dass zehn bis 20 Prozent der Bürger nicht mehr bereit seien, sich an die Regeln zu halten. Diese Gruppe trete nun immer aggressiver auf, was ein schärferes Einschreiten der Ordnungskräfte nötig mache.