Schlupfloch für mobile Impfteams
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Zuhause geimpft: Eine Ärztin impft eine Frau während eines Hausbesuchs. Bild: dpa
Der hessische Wetteraukreis hat Hausärzte per Einsatzbefehl fürs Impfen rekrutiert. Der Trick macht aber noch deutlicher, wie knapp der Impfstoff ist.
Die beiden Schwestern standen einfach in der Praxis. Unangemeldet. Ihren Impfpass hatten sie dabei. Ihre Ausweise sowieso. Und diese belegten: Die beiden Damen sind älter als 90 Jahre. Eine Corona-Impfung hatten sie trotzdem noch nicht erhalten. Nicht einmal einen Termin für eine solche. Die Seniorinnen sind am Anmeldesystem gescheitert. Von Bekannten hatten sie erfahren, dass sie sich in der Hausarztpraxis von Charlotte Michaeli in Butzbach gegen das Coronavirus impfen lassen können. Michaeli, die eine Gemeinschaftspraxis mit fünf weiteren Kollegen leitet, nimmt an einer Art Pilotprojekt teil. Der Wetteraukreis hat damit eine Vorreiterrolle, indem er gezielt Hausärzte einsetzt, um bei der Immunisierung zu helfen.
In Hessen sollen Corona-Impfungen erst von Mitte April an in den Hausarztpraxen verabreicht werden. Nach Meinung von Reinhold Merbs, Amtsarzt beim Gesundheitsamt des Wetteraukreises, wäre das viel zu spät. „Wir impfen schon Lehrer und Erzieher. Die, die wir aber eigentlich erreichen müssten, an die kommen wir nicht ran“, kritisiert er. Merbs hat dabei besonders die Alten im Blick. Viele „Junge und Fitte“ seien schon in den vergangenen Wochen geimpft worden, während etliche Senioren noch nicht einmal ihre erste Spritze erhalten hätten, sagt er.
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