Luxushotel im Rheingau wird Flüchtlingsunterkunft
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Auf Zeit: In Schloss Reinhartshausen im Rheingau könnten schon bald mehr als 200 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine vorübergehend eine neue Bleibe finden. Bild: Marcus Kaufhold
Ein Luxushotel, das derzeit leer steht: In Schloss Reinhartshausen im Rheingau sollen schon bald mehr als 200 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine vorübergehend eine neue Bleibe finden. Ein Einwand bringt der AfD den Vorwurf der „Hetze“ ein.
Der öffentliche Aufruf des Rheingau-Taunus-Kreises an die Bürger, ihm passende Liegenschaften für die Unterbringung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine zu melden, erbrachte eine ungewöhnliche Resonanz. Die Eigentümer des ehemaligen Luxushotels Schloss Reinhartshausen haben dem Landkreis angeboten, dort für die Dauer von zunächst bis zu sechs Monaten Flüchtlinge unterzubringen. Das Hotel in Eltville-Erbach steht derzeit leer und soll saniert werden, nachdem sich der auf Tagungen und Seminare spezialisierte französische Betreiber während der Corona-Krise zurückgezogen hatte. Nach Angaben der Kreisverwaltung können dort bis zu 230 Kriegsflüchtlinge untergebracht werden, weshalb Landrat Frank Kilian (parteilos) für das Angebot sehr dankbar sei. Kilian bemühte sich am Dienstag um einen positiven Umlaufbeschluss des Kreisausschusses, um das Angebot anzunehmen. Bei einem Umlaufbeschluss müssen alle 15 Mitglieder des Kreisausschusses zustimmen.
Da es jedoch mindestens eine Gegenstimme gab, wird der Landrat vermutlich in Kürze eine Sondersitzung anberaumen. Als einzige politische Stimme hat sich bislang die Eltviller AfD-Fraktion zu Wort gemeldet und die Anmietung des Schlosses als „eine an sich gute Sache“ bewertet, denn „ukrainische Mütter und ihre Kinder verdienen unseren Schutz und unsere Solidarität“ angesichts der bislang mehr als 200.000 in Deutschland angekommenen Flüchtlinge. Die AfD will aber sichergestellt wissen, dass im Schlosshotel nur „echte Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine“ untergebracht werden und keine vermeintlichen „Ukrainer“ aus afrikanischen und arabischen Ländern, sagt der AfD-Fraktionsvorsitzende Frank Grobe.
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