Psychiatrie in Köppern : Aufsichtsrat für Umzug
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Im Waldkrankenhaus in Köppern mit seinen 110 Betten, das für die Versorgung des Hochtaunuskreises zuständig ist, werden jährlich 1600 Patienten von den 280 Mitarbeitern behandelt und betreut. Das soll nun künftig in Bad Homburg geschehen. Bild: DPA
Psychiatrische Patienten aus dem Hochtaunuskreis sollen künftig nicht mehr im Waldkrankenhaus im Friedrichsdorfer Stadtteil Köppern, sondern in Bad Homburg versorgt werden. Die Planungen für den neuen Standort sollen möglichst bald beginnen.
Psychiatrische Patienten aus dem Hochtaunuskreis sollen künftig nicht mehr im Waldkrankenhaus im Friedrichsdorfer Stadtteil Köppern, sondern in Bad Homburg versorgt werden. Diesen Grundsatzbeschluss traf der Aufsichtsrat der Vitos GmbH, wie die Unternehmensholding des Landeswohlfahrtsverbands seit kurzem heißt. Das Gremium beauftragte die Vitos-Geschäftsführung, die Planung für den neuen Standort mit dem hessischen Ministerium für Arbeit, Familie und Gesundheit abzustimmen sowie Verhandlungen mit den Kliniken des Hochtaunuskreises und der Stadt Bad Homburg über den Grundstückskauf aufzunehmen.
Denn die stationäre psychiatrische Klinik soll neben dem geplanten neuen Krankenhaus entstehen, also auf den Feldern gegenüber dem heutigen Bad Homburger Landratsamt. Die Überlegungen stoßen auf Kritik: Nicht nur der Betriebsrat des Waldkrankenhauses wirbt seit Wochen massiv für den bisherigen Standort Köppern. Auch die Friedrichsdorfer Politiker bekundeten mehrfach, die Klinik in ihrer Stadt halten zu wollen. Die Bad Homburger Oberbürgermeisterin Ursula Jungherr (CDU) vertrat gestern noch einmal die Auffassung, auf dem vorgesehenen Krankenhausgelände sei kein Platz für eine weitere Klinik.
Umzug günstiger als ursprünglich gedacht
Im März hatten noch die Kosten als wichtigstes Argument gegen einen Umzug gesprochen. Damals war von 30 Millionen Euro für einen vollständigen Neubau in Bad Homburg die Rede, während in Köppern durch die Nutzung vorhandener Strukturen mit zehn Millionen Euro weniger zu rechnen sei. Bei der Entscheidung hingegen ist nach Angaben von Vitos der Anteil für zusätzliche psychosomatische Kapazitäten herausgerechnet worden. Denn deren Genehmigung sei unklar. Nach den neuen Zahlen kalkuliert Vitos mit 19,9 bis 21,2 Millionen Euro für Köppern, je nachdem, ob Altbausubstanz weitergenutzt wird. Für Bad Homburg kommt die Gesellschaft jetzt nur noch auf 21,9 Millionen Euro.
Im Waldkrankenhaus mit seinen 110 Betten, das für die Versorgung des Hochtaunuskreises zuständig ist, werden jährlich 1600 Patienten von den 280 Mitarbeitern behandelt und betreut. Während die Befürworter des bisherigen Standorts im Wald dessen positive Wirkung auf die psychisch Kranken hervorheben, war für den Vitos-Aufsichtsrat die leichtere Zusammenarbeit mit den medizinischen Disziplinen ausschlaggebend, wenn sich das Kreiskrankenhaus auf demselben Gelände befindet. Das komme älteren Patienten zugute, die häufig an mehreren Krankheiten litten, aber auch der Behandlung psychischer Begleiterkrankungen bei Menschen mit Diabetes, Krebs- und Nierenerkrankungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Nicht zuletzt würden psychisch Kranke durch die Zusammenlegung entstigmatisiert. Die noch fehlende Infrastruktur am Bad Homburger Bauplatz wird sich nach Einschätzung von Vitos mit Errichtung der beiden Kliniken entwickeln.