Studie an Ameisen : Schmarotzer, die Leben verlängern
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Zwei Ameisen der Art Temnothorax nylanderi: Die hellere ist mit Larven des Bandwurms Anomotaenia brevis (rechts unten) infiziert. Bild: Susanne Foitzik
Normalerweise schaden Parasiten ihrem Wirt. Eine erstaunliche Ausnahme haben Mainzer Biologen bei Ameisen gefunden.
Parasiten, die ihrem Wirt zu Luxus und einem langen Leben verhelfen – das gibt es tatsächlich. Jedenfalls bei Ameisen: Forscher der Universität Mainz haben festgestellt, dass Arbeiterinnen der Art Temnothorax nylanderi deutlich älter werden als üblich, wenn sie von den Larven eines Bandwurms befallen sind. Die Tiere könnten dann eine ähnliche Lebensspanne wie Königinnen erreichen, die es auf bis zu 20 Jahre bringen.
Die Biologen um Susanne Foitzik haben die Überlebensraten von infizierten und nicht infizierten Ameisen über drei Jahre beobachtet. Auffallend war, dass die befallenen Tiere eine hellere Farbe hatten und von Artgenossen regelrecht umsorgt wurden: Es gehe ihnen so gut „wie im Schlaraffenland“, sagte Foitzik. Das allein erkläre das längere Leben aber nicht. Offenbar veränderten die Bandwurmlarven den Stoffwechsel so, dass die infizierten Tiere in einem Jugendstadium verharrten. Die Larven sondern Proteine mit Antioxidantien ab und beeinflussen die Aktivität bestimmter Ameisengene.