Gießener Studie : Mehr psychische Erkrankungen in der Krise
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Gelitten: In der Lockdown-Phase traten laut Studie vor allem depressive Zustände auf sowie starke Gesundheitsangst, Panikattacken und Zwangssymptome Bild: Picture-Alliance
Viele Menschen haben seelisch deutlich unter den Lockdown-Folgen gelitten. Das zeigt eine Studie Gießener und Hamburger Forscher. Rund die Hälfte der Teilnehmer zeigte Symptome mindestens einer psychischen Krankheit.
Die Corona-Pandemie und der damit verbundene Stillstand des öffentlichen Lebens haben vielen Menschen seelisch stark zugesetzt. Das bestätigen die Ergebnisse einer Studie von Psychologen der Uni Gießen und der Medical School Hamburg. Die Forscher hatten von Ende März bis Anfang April rund 1000 Personen aus der Allgemeinbevölkerung befragt. Sie sollten angeben, wie sie sich in den ersten Wochen des Lockdowns verhielten und wie sie versucht haben, die Situation emotional zu verarbeiten.
Rund die Hälfte der Teilnehmer zeigte Symptome mindestens einer psychischen Krankheit. Außer depressiven Zuständen traten besonders häufig starke Gesundheitsangst, Panikattacken und Zwangssymptome wie ständiges Händewaschen auf. Die Furcht vor Ansteckung war dabei oft mit einem sozialen Rückzug verbunden, der über die Einhaltung der angeordneten Kontaktbeschränkungen weit hinausging. Wer von solchen Ängsten gequält wurde, neigte auch dazu, mehr Vorräte zu horten.
Mit der Krise besser zurecht kamen erwartungsgemäß Menschen, die Merkmale einer hohen Resilienz aufwiesen – also einer ausgeprägten Widerstandsfähigkeit gegen seelische Belastungen. Auch Befragte, die sich nach eigenen Angaben auf das Positive im Leben konzentrieren, zeigten seltener Anzeichen einer psychischen Störung. Aisha Munk, Erstautorin der Studie, meint: „Diese Strategie kann man lernen.“