
Rüsselsheim wandelt sich : Mehr als nur Opel
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Standhaft: Adam Opel in Kupfer vor dem Altwerk in Rüsselsheim Bild: Maximilian von Lachner
Opel in Rüsselsheim dürfte weiter schrumpfen. Da ist es nur vernünftig, wenn sich Stadt und Unternehmen rechtzeitig zusammensetzen, um für beide Seiten attraktive Nutzungskonzepte für die betreffenden Grundstücke zu erarbeiten.
Es spricht für ein gestiegenes Selbstbewusstsein, dass man im Rüsselsheimer Rathaus wagt, über eine Stadtentwicklung nachzudenken, bei der Opel zwar immer noch eine Rolle spielt, aber nicht mehr die zentrale Rolle schlechthin. Denn der 2017 in den französischen PSA-Konzern integrierte Autohersteller, der seit wenigen Tagen lediglich eine Marke unter vielen der neuformierten Stellantis-Holding ist, dürfte weiter schrumpfen und einen Großteil seines Werksgeländes bald nicht mehr selbst benötigen. Da ist es nur vernünftig, wenn sich Stadt und Unternehmen rechtzeitig zusammensetzen, um für beide Seiten attraktive Nutzungskonzepte für die betreffenden Grundstücke zu erarbeiten.
Rechtzeitig ist relativ. Schließlich gab es bei dem vorerst gescheiterten Versuch, auf einem einstigen Opel-Areal ein regionales Ikea-Logistikzentrum anzusiedeln, offenbar keine oder kaum Absprachen mit der Kommune, die das Bauvorhaben deshalb verärgert platzen ließ. Damit sich so etwas nicht wiederholt, soll es für ausgewiesene Flächen im Rüsselsheimer Westen möglichst bald genaue Bestandserhebungen und dazu passende Umgestaltungsvorschläge geben. Weil es nicht zuletzt ja auch für den Grundstückseigentümer Opel besser ist, wenn er potentiellen Käufern klipp und klar sagen kann, was an dieser Stelle der Stadt erlaubt ist und was von der Politik ebendort gerade nicht gewünscht wird.
Herausragende Lage
Ein Logistikzentrum, das aus Sicht der Kritiker viel zusätzlichen Verkehr, aber nur geringe Steuereinnahmen bringt, passt offensichtlich nicht zu den Zukunftsplänen der aufstrebenden Kommune, die sich allein schon ihrer herausragenden Lage wegen nicht über mangelndes Interesse beklagen kann. Das gilt für ansiedlungswillige Unternehmen ebenso wie für Wohnungssuchende. Rüsselsheim sei „nicht mehr nur Opel“, sagt Oberbürgermeister Udo Bausch (parteilos), wenngleich der Wirtschaftszweig Automotive wichtig bleiben werde.
Allerdings habe sich längst auch eine starke Gesundheitsbranche rund um das GPR Klinikum herausgebildet, so Bausch. Und die Kooperationen mit der Rhein-Main-Hochschule hätten bereits viele interessante Initiativen und Partnerschaften hervorgebracht, die zukunftsweisend seien. Aktuell etwa wartet man in der Autostadt, passend zur Zeitenwende im Energiesektor, ganz gespannt darauf, welches innovative Unternehmen denn nun als erstes eine Wasserstofftankstelle eröffnen wird.
