Verkleidung : Maskieren mit Mehl und Marmelade
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Jedem Narren seine Kapp’: Phantasiehüte der Mainzer Maskenbildnerschule Bild: F.A.Z. - Kaufhold
Ob bleiche Vampire oder braune Indianer: Mit etwas Nudelwasser, einem Ei sowie wahlweise Mehl oder Kakao lassen sich an Fastnacht hautverträgliche Masken machen
Es muss nicht immer die Fastnachtsabteilung eines Kaufhauses sein. Wer auf den letzten Drücker nach einer Verkleidung für die „tollen Tage“ sucht, kann auch in Küche oder Keller fündig werden. Denn mit Hilfe von Lumpen, Laken, alten Lampenschirmen und sogar manchen Lebensmitteln lassen sich – bei etwas Einfallsreichtum – sehenswerte Fastnachtsfiguren erschaffen: ob eine Phantasiegestalt aus Plastiksäcken, Stanniolpapier und Duschschläuchen oder ein dank Mehl und Marmelade bleich und blutverschmiert daherkommender Vampir. „An Fastnacht ist alles erlaubt, was gefällt“, sagt Magda Brandsdörfer, sie leitet die Maskenbildnerschule Rheinland-Pfalz in Mainz.

Korrespondent Rhein-Main-Süd.
Ein Brei für alle Fälle
Je nachdem, wohin man geht (ob zur Klassenparty oder zum Kinderumzug) und wie lange man feiern will, stehen unterschiedliche Schminkmittel zur Wahl: so etwa Fettschminke, die selbst dann lange hält, wenn man stark schwitzen muss, oder wasserlösliches Make-up, das sich recht leicht wieder entfernen lässt. Magda Brandsdörfer schlägt vor, auch einmal selbstgefertigte Hautanstriche ohne giftige Zusatzstoffe auszuprobieren.
Je nach Geschmack wird dafür mit ein wenig kaltem Wasser – plus wahlweise Mehl, Kakao, löslichem Kaffee oder Senf – ein zäher Brei angerührt und auf das zuvor mit reichlich Fett eingecremte Gesicht aufgetragen; dafür eignen sich Schwämmchen oder Backpinsel. Ein zum Grundrezept hinzugefügtes Ei oder ein Schuss kaltes Nudelwasser sorgen dafür, dass die Gesichtsmaske besser haftet. Allerdings kann diese Paste die Haut nicht so gut abdecken wie viele der fertigen Schminkmittel. Dafür lässt sich der Körperanstrich später mit Wasser rasch und reibungslos wieder abwaschen. Aber Achtung: Gerade bei der Mehlvariante sollten die Haare beim Schminken vor der pappigen Masse geschützt werden. Für alle Vampire hat die Maskenbildnerin noch einen Tipp: Mit Marmelade, etwa Preiselbeere oder Holunder, kannst du die Augenpartien bläulich verzieren oder auch rote Blutspritzer an Kinn und Mund andeuten. Ob bleiche Gespenster, kaffeeschwarze Afrikaner, tiefbraune Indianer oder gelbe Chinesen – sie alle müssen nur eines fürchten: Regenwasser.
Bei der Suche nach einem Fastnachtskostüm empfiehlt Brandsdörfer zunächst den Blick in die Mottenkiste: Alte Bettlaken und zerschlissene Tischdecken dürften in jedem Haushalt zu finden sein; auch Plastiktüten, ob gelb, schwarz, blau oder grün, taugen als Grundausstattung. So lässt sich aus vier, jeweils paarweise rechts und links über den Schultern verbundenen Tüten (die getackert, geklebt oder genäht werden können) ein Umhang machen. Dieser kann zum Beispiel mit Zeitungen beklebt, eigenhändig bemalt oder mit Stoffen verziert werden. Kartoffel- und Gemüsenetze, die es in jedem Supermarkt gibt, sind geradezu ideal, um Federn, Schläuche oder Blätter daran zu befestigen.
Zahnbürste fürs Haar
Auch beim Kopfschmuck sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Magda Brandsdörfer schlägt vor, eine Jutetasche seitlich aufzuschneiden und mit dem gewünschten Motiv – ob Ritterkopf oder Clownsgesicht – zu bemalen. Versehen mit Löchern für Augen, Mund und Nase kann eine solche Stoffmaske rasch an- und abgelegt werden. Einige farbige Wäscheklammern, ein bunter Strumpf oder eine Zahnbürste im Haar können gleichfalls dazu beitragen, dass der so „Frisierte“ eine komische Figur macht. Darüber hinaus lässt sich an einem alten Hut fast alles befestigen, was ansonsten wohl im Mülleimer gelandet wäre: Plastikschläuche, Dämmschaum, CDs, Korken, Bierdeckel oder Federn. Sobald die über diesem Kunstwerk verteilte Farbe getrocknet ist, kann es losgehen: mit Helau hinein in den Fastnachtstrubel.