Mainzer Rheinufer-Gestaltung : Erst der Festplatz, dann die Ruheinseln
- -Aktualisiert am
Es geht voran: Die Bauarbeiten am Mainzer Rheinufer haben schon begonnen. Bild: dpa
Bis zur Johannisnacht soll der neu gepflasterte Mainzer Festplatz Schaustellern und Besuchern wieder zur Verfügung stehen. Nur die Frühjahrsmesse muss noch anderswo stattfinden.
Ein bisschen unglücklich findet es Brian Huck (Die Grünen), der Ortsvorsteher der Altstadt, dass bei der Umgestaltung des Rheinufers nun ausgerechnet dort begonnen worden sei, wo nicht entsiegelt und begrünt werde. Genau das aber sei von vielen Bürgern, die sich eine Aufwertung der Promenade wünschen, bei den öffentlichen Infoveranstaltungen immer wieder gefordert worden. Tatsächlich hat die Stadt Mainz im Herbst damit angefangen, auf dem Abschnitt zwischen Theodor-Heuss-Brücke und der Tiefgarage in Höhe des Schlosses die vorhandenen Flächen so herzurichten, dass sie auch in Zukunft noch als Festplatz genutzt werden kann, also schwere Fahrgeschäfte und Lastwagen verkraftet.
Immerhin sollen im Sinne der Nachhaltigkeit dafür die alten und inzwischen aus dem Boden geholten Pflastersteine wiederverwendet werden. Allerdings erst, „nachdem sie bearbeitet und vor allem glatt geschnitten worden sind“, so der zuständige Projektleiter Moritz Morsblech vom Grün- und Umweltamt. Ziel sei es, einen barrierefreien und gut zugänglichen Platz zu schaffen, der fortan auch von Rollstuhlfahrern und Menschen mit Rollatoren oder Kinderwagen mühelos überquert werden könne.
Allein der erste Bauabschnitt auf der unter Denkmalschutz stehenden, circa 6000 Quadratmeter großen Fläche direkt am Ufer werde rund 3,5 Millionen Euro kosten, sagte Grün- und Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Die Grünen) am Freitag bei einem Rundgang über das aktuell abgesperrte Gelände. Obwohl der Uferbereich bei starkem Rheinhochwasser überflutet werden könne, soll es ebendort für die trockenen Phasen eine gut 100 Meter lange, neue Treppe mit Sitzstufen und Holzbankauflagen geben. Außerdem werde mit Cortenstahl und zumindest in der Zeit zwischen den großen Festen wohl auch mit mobilen Elementen gearbeitet, um dem Festplatz einen eigenen Charakter zu geben.
Auf keine Fördergelder mehr angewiesen
Laut Steinkrüger sollen zudem öffentliche Trinkwasserspender aufgestellt werden. Zusätzliche Toilettenanlagen gehörten bisher dagegen nicht zum neuen Gestaltungs- und Nutzungskonzept für die Promenade. In der zweiten Bauphase, für die im Frühjahr eine Bürgerbeteiligung vorgesehen sei, werden sich die Planer, Landschaftsgärtner und Pflasterer dann mit dem Teilabschnitt vom Kaisertor über die Caponniere bis hin zum Zollhafen beschäftigen. Dort sowie später auch auf weiteren Flächen in Richtung Winterhafen – also von der Rheinbrücke bis zum Victor-Hugo-Ufer – soll es Steinkrüger zufolge vor allem darum gehen, für Erholungssuchende noch mehr Grünzonen und attraktive Orte zum Verweilen zu realisieren.
Der neue Festplatz dürfte spätestens zur Johannisnacht vollständig zur Verfügung stehen, versprach die Dezernentin. Mit der Frühjahrsmesse werde man 2023 aber wohl an einen anderen Ort in der Innenstadt ausweichen müssen. Nach längeren Frostphasen und einer Hochwasserlage lasse sich der ursprüngliche Zeitplan, bis Ostern fertig zu werden, wohl nicht mehr einhalten. Das gesamte Ufer ist laut Steinkrüger ein wichtiger Naherholungs- und Freizeitraum. Noch dazu einer, der eine Vielzahl von Funktionen zu erfüllen habe. Direkt am Fluss verlaufe beispielsweise ein Europaradweg, so Steinkrüger. Außerdem gebe es mehrere Liegeplätze für Kreuzfahrtschiffe und Ausflugsboote, die Touristen nach Mainz brächten. Fußgänger, Jogger und all jene, die nach einem lauschigen Plätzchen unmittelbar am Wasser suchten, hätten wiederum oft ganz andere Vorstellungen davon, wie die Uferzone am besten gestaltet sein sollte.
Zum Glück habe die Kommune aktuell genügend Geld in der Stadtkasse, um ein solches Projekt aus eigener Kraft und nach eigenen Vorstellungen umzusetzen. Bis vor Kurzem sei Mainz bei solchen Vorhaben dagegen noch auf Förderprogramme des Landes angewiesen gewesen, die oft aber auch Zeitabläufe diktiert hätten. Dank stark gestiegener Gewerbesteuereinnahmen sei die Stadt nun in der Lage, diesen „Identifikationspunkt für alle Mainzer“ tatsächlich zügig so aufzuwerten, wie es dieser Ort verdient habe.