Kronberg : Abiturstreich endet mit Großeinsatz der Rettungskräfte
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Großeinsatz für die Kronberger Feuerwehr an der Altkönigschule Bild: dpa
Es sollte ein lustiges Schaumbad für die ganze Schule werden, doch der Abistreich an der Kronberger Altkönigschule endet für fast 200 Schüler im Krankenhaus.
Wenn es bei einem Abiturscherz nicht nur um Originalität, sondern auch um möglichst großes Aufsehen geht, hat der Abiturjahrgang 2013 der Altkönigschule in Kronberg gestern unfreiwillig Maßstäbe gesetzt. Eigentlich wollten die Schüler zum Ende ihrer Schullaufbahn mit einem überdimensionalen Schaumbad für Spaß sorgen. Mit einem dafür vorgesehenen Gebläse ließen sie Partyschaum vom Balkon eines Gebäudes regnen. Doch weil viele Schüler auf das chemische Mittel mit Hautreizungen, Atemnot, Schwindel und Übelkeit reagierten, kam es nach 9 Uhr zu einem Großeinsatz der Rettungskräfte im Katastrophenmaßstab. Obwohl es nach Worten von Einsatzleiter Carsten Lauer keine ernsten Verletzungen gab, beschäftigte die schiere Zahl der möglichen Verletzten die Rettungskräfte den ganzen Vormittag. Am Ende wurden insgesamt 196 Schüler vorsichtshalber in Krankenhäuser gebracht. Weitere 200 wurden wegen ihrer Beschwerden direkt an der Schule untersucht.
Um die Herausforderung zu bewältigen, fuhren bis zur Mittagszeit 50 Rettungswagen und Sanitätsbusse mit 170 Helfern zu der Schule. Die Kräfte wurden aus der gesamten Region zwischen Wetterau und Darmstadt, Frankfurt und Wiesbaden zusammengezogen. 110 Feuerleute rückten mit 21 Fahrzeugen an, und um Notärzte schnell verfügbar zu haben, landeten drei Rettungshubschrauber auf Wiesen neben der Altkönigschule. In den meisten Fällen konnten die Schüler nach einer Untersuchung wieder nach Hause gehen. Einige wenige blieben zur Beobachtung im Krankenhaus. Ein Schüler, der wegen seines Asthmas größere Schwierigkeiten hatte, wurde von einem Notarzt ins Krankenhaus begleitet. Die übrigen Schüler sollten sich zunächst auf dem Sportplatz im Freien sammeln. Über Lautsprecher wurden sie später aufgefordert, zu Hause die Kleidung zu wechseln und mehrfach zu Duschen.
Abiturienten entschuldigten sich
Nach Worten von Schulleiter Stefan Engel hatten die Abiturienten, wie es guter Brauch sei, ihre Absicht vorher mit ihm abgestimmt. Bei einem Gespräch habe man allerdings gefordert, die Schaumkanone nicht erhöht und an einem anderen Ort auszustellen. Die jüngeren Jahrgänge sollten nicht in den Schaum geraten. Offenbar habe es jedoch in der Vorbereitungsgruppe ein Kommunikationsproblem gegeben. Jedenfalls bauten die Abiturienten die Schaumkanone über dem Eingang des Gebäudes auf, in dem die Klassen Fünf und echs Unterricht haben. Gegen 8.45 Uhr stellten sie das Gerät an. Offenbar tauchten manche Kinder tief in den Schaumteppich ein und hatten daher intensiven Kontakt mit dem Mittel. Kreisbrandinspektor Lauer schloss nicht aus, dass das mit Wasser zu mischende Konzentrat zu hoch dosiert war.
Als Studienleiterin Ute Keppler die Situation erfasste, ließ sie die Kanone sofort abstellen. „Wir haben die Kinder aus dem Schaum geholt und an einem Hydranten abgespritzt“, erzählte sie. Da sei es offenbar schon zu spät gewesen. Die Folgen des missglückten Abischerzes machten gestern alle Beteiligten fassungslos. Während sich die Eltern natürlich um ihre Kinder sorgten, bekamen es auch viele der Abiturienten mit der Angst zu tun. Noch gestern Nachmittag stellten sie eine Erklärung auf die Internetseite der Schule, in der sie bei Mitschülern, Eltern und Lehrern „von ganzem Herzen um Entschuldigung“ baten. Die Polizei stellte Schaumkanone und Mittel sicher. Sie ermittelt wegen des Verdachts auf fahrlässige Körperverletzung.