Kloster Eberbach : Schwamm im Holz und bröckelnder Putz
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Aufstrebend: Auch das Dach des Hospitals wird derzeit saniert Bild: Cornelia Sick
Der Zeitplan der Sanierung des Klosters Eberbach muss womöglich umgestellt werden. Denn bei den Bauarbeiten stoßen die Fachleute auf immer neue Schwierigkeiten. Jüngstes Beispiel ist die Basilika.
Die 1986 begonnene Generalsanierung von Kloster Eberbach im Rheingau schreitet zügig voran, doch ob sie im Jahr 2016 nach dann 30 Jahren feierlich abgeschlossen werden kann, ist derzeit noch ungewiss. Denn immer wieder halten die alten Gemäuer für die Stiftung Kloster Eberbach und ihren Geschäftsführer Martin Blach Überraschungen bereit, die den Zeitplan gefährden oder zumindest durcheinanderbringen können.

Korrespondent der Rhein-Main-Zeitung für den Rheingau-Taunus-Kreis und für Wiesbaden.
Jüngstes Beispiel ist die Basilika. Äußerlich schon in schmuckem Zustand, muss der Innenraum der ehemaligen Klosterkirche noch mit Millionenaufwand saniert werden. Diese Sanierung sollte eigentlich den Schlusspunkt unter die Generalsanierung setzen, die das Land am Ende wohl mehr als 100 Millionen Euro gekostet haben wird, auch wenn noch längst nicht an eine Schlussrechnung zu denken ist.
Inzwischen aber mehren sich die Zeichen, dass der Sanierungsplan nicht zu halten ist, denn Experten warnen davor, der erst in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts aufgetragene Deckenputz könnte sich schon in zwei Jahren stellenweise lösen.
Weil die Basilika aber der wichtigste Veranstaltungsraum des zugleich wichtigsten Veranstaltungskunden des Klosters ist, des Rheingau Musik Festivals, ist Blach alarmiert. Noch aber laufen die Untersuchungen, an deren Ende erst in einigen Monaten feststehen wird, ob die Basilika schon früher als erwartet und in mehreren Abschnitten in Angriff genommen werden muss.
Verwaltung der Hessischen Staatsweingüter
Derzeit allerdings werkeln die Bauleute an einem der letzten großen Sanierungsbrocken des Klosters, dem Hospitalgebäude. Erbaut um 1220 auf der linken Bachseite des Klosters – damals um Krankheit und Tod baulich an den Rand der Anlage zu rücken – wurden hier für wohl fast zwei Jahrhunderte die zeitweise bis zu 150 Mönche und 600 Laienbrüder behandelt sowie Bewohner der umliegenden Dörfer, ehe der prosperierende Weinbau immer mehr Gebäudeteile in Anspruch nahm.
Da die Dachdecker mit der Arbeit am Schieferdach bald zu Ende sind, wird derzeit das eigens errichtete Schutzdach entfernt. Blach hofft, dass die Zimmerleute die dafür verwandten Bauhölzer weiter einsetzen oder verkaufen können, damit die Rechnung für die Stiftung vielleicht etwas geringer ausfällt. Insgesamt 14,6 Millionen Euro wird die Sanierung des Hospitals aber dennoch kosten. Darunter fällt auch die Herrichtung der Büroräume im Obergeschoss, in die zu Beginn des nächsten Jahres die Verwaltung der Hessischen Staatsweingüter einziehen und damit die alte Kellerei in Eltville endgültig freigeben wird.
Orangerie im Klosterpark
Die sanierten Räume im Erdgeschoss des Hospitals werden wie der schon sanierte Hospitalkeller dann in die regulären Klosterführungen einbezogen, die dann endlich in der schon im vergangenen Jahr eröffneten neuen Vinothek mit Klosterladen enden werden und den Umsatz von Staatsweingüter und Klosterstiftung noch steigern sollen. Zu den Blickfängen im sanierten Hospitalgebäude wird in jedem Fall eine raumbeherrschende gotische Eichensäule gehören, die nach bisherigen Schätzungen aus dem 13. Jahrhundert stammt.