Naturpark Kellerwald : In Deutschland bisher nie gesehenes Insekt entdeckt
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Eine Dunkers Quellschnecke im Nationalpark Kellerwald-Edersee - sie war bisher nur in westlicheren Regionen Deutschlands, Luxemburg, Belgien, den Niederlanden und den französischen Vogesen bekannt Bild: dpa
In den rund 500 erfassten Quellen des Nationalparks leben fast 700 Tierarten. Darunter auch die Quellschnecke, ein Strudelwurm und ein bisher in Deutschland nie gesehenes Insekt: eine Pilzmückenart mit dem lateinischen Namen Coelosia fusca.
Hessens Wälder sind immer noch für Überraschungen gut: Quellschnecke, Strudelwurm und ein bisher in Deutschland nie gesehenes Insekt haben Forscher im Nationalpark Kellerwald-Edersee entdeckt. Die zwei Millimeter große Dunkers Quellschnecke war bisher nur in westlicheren Regionen Deutschlands, Luxemburg, Belgien, den Niederlanden und den französischen Vogesen bekannt. Waldökologen fanden auf dem 5800 Hektar großen Areal sogar eine Pilzmückenart mit dem lateinischen Namen Coelosia fusca. Dieses Insekt wurde zuvor noch nie in Deutschland nachgewiesen. Eine deutsche Bezeichnung gibt es nach Angaben von Hessen-Forst noch nicht. Über die Funde informierten die Experten auf einer Tagung in Bad Wildungen.
In den Quellen des Kellerwaldes lebt der Alpenstrudelwurm, der in großen Teilen Europas und Sibirien vorkommt - er gilt als Relikt aus der Eiszeit und ist ein Indiz für sauberes Wasser. Die Experten des Landesverbands für Höhlen- und Karstforschung berichteten, dass mehr als 700 Arten in den rund 500 erfassten Quellen des Nationalparks vorkommen.
Bewerbung für Welterbe-Liste
Zur Erhaltung der Artenvielfalt hat Hessen-Forst mit Sitz in Kassel eine Naturschutzleitlinie entworfen. „Dazu gehört auch, dass 40 hessische Forstämter Arten- und Habitatpatenschaften übernehmen“, sagte Landesbetriebsleiter Michael Gerst laut Mitteilung auf dem „3. Hessischen Naturwaldforum Buche“. Das Forstamt Vöhl im Landkreis Waldeck-Frankenberg ist etwa Pate für die Pfingstnelke und die Geburtshelferkröte. Mit dem „Naturwaldforum Buche“ will Hessen-Forst die laufende Bewerbung des Nationalparks Kellerwald-Edersee für die Auszeichnung Weltnaturerbe der Unesco unterstützen (Kellerwald-Edersee soll Welterbe werden).
Auf dem Gelände südlich des Edersees macht die Buche einen Anteil von 70 Prozent des Waldes aus - sonst ist es in Hessen knapp ein Drittel. Der 2004 gegründete Nationalpark ist eines der größten natürlichen Vorkommen von Buchenwäldern in Mitteleuropa. Einige Buchen sind nach Angaben des Landesumweltministeriums mehr als 160 Jahre alt. Mischwälder mit hohem Laubbaumanteil gelten als besonders widerstandsfähig und vom Klimawandel weniger bedroht als reine Nadelholzwälder.