Ille-Seniorchef Blatz : Der Deutsche-Bank-Bezwinger
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Gegen die Deutsche Bank vor dem Bundesgerichtshof erfolgreich: Wilhelm Blatz, Gründer der Ille GmbH aus Altenstadt - hier mit einem der gut 150 Produkte der Firma Bild: Ille
Am Tag seines juristischen Sieges über die Deutsche Bank vor dem Bundesgerichtshof bleibt Wilhelm Blatz bescheiden. „Wir bekommen ja nur unser Geld zurück“, sagt der Seniorchef der Ille Papier-Service GmbH aus Altenstadt.
Am Tag seines juristischen Sieges über die Deutsche Bank vor dem Bundesgerichtshof bleibt Wilhelm Blatz bescheiden. Erleichtert wirkt der Seniorchef der Ille Papier-Service GmbH aus Altenstadt in der Wetterau schon – von überschäumender Freude dagegen keine Spur. „Wir bekommen ja nur unser Geld zurück“, sagt Blatz. Die Bank soll für die Verluste in Höhe von 540.000 Euro einstehen, die Ille mit von ihr vermittelten riskanten Swap-Geschäften erlitten hat. Aus Sicht des Gerichts hat die Bank die Aufklärungspflicht gegenüber ihrem hessischen Firmenkunden verletzt.
Wie Blatz sagt, hat der Berater vor Abschluss des Geschäfts mit sogenannten Spread Ladder Swaps den Charakter des Anlageprodukts nicht verdeutlicht. Dabei handelt es sich um eine Wette auf die Entwicklung der Differenz zwischen kurz- und langfristigen Zinsen. Nun meint der Ille-Seniorchef rückblickend: „Wenn der Berater gesagt hätte, dass es sich um eine Zinswette handelt, hätte der Willi Blatz dieses Geschäft niemals abgeschlossen.“ Aus seiner Sicht hat der Berater das über Jahre aufgebaute Vertrauen des Familienunternehmens in das Kreditinstitut glatt missbraucht.
333 Mitarbeiter, 47 Millionen Euro Umsatz
Denn Ille ist zwar europaweit tätig und zählt sechs Tochtergesellschaften, ist aber dessen ungeachtet ein bodenständiger Betrieb. Mitte der sechziger Jahre fing Wilhelm Blatz mit seiner Frau Helmtraud an wie Bill Gates rund zehn Jahre später: klein. Allerdings nicht in einer Garage, sondern in einem Keller nahe Hanau. Anfangs verschickte das Ehepaar Blatz nur Aussteuerware, die es per Kinderwagen zur Post brachte.
Mittlerweile zählt Ille zu den Großen im Geschäft mit Hygieneartikeln für Waschräume und Bäder vor allem in Hotels und Gaststätten. 2010 erwirtschaftete das 333 Mitarbeiter starke Unternehmen einen Umsatz von rund 47 Millionen Euro, ein Plus von 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Geschäfte mit der einstigen Hausbank hat Ille laut Blatz auf ein absolutes Minimum reduziert. Nach seinen Worten gibt es noch ein Konto – und das sei es auch.