Wohnprojekt in Kloster : Neues Leben auf historischem Anwesen
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Große Pläne fürs Kloster Ilbenstadt: Entstehen soll ein neues Wohnprojekt, um verschiedene Generationen zu verbinden. Bild: Sandra Schildwächter
Ein Wohnprojekt auf dem ehemaligen Gutshof des Klosters Ilbenstadt will nicht nur Altes mit Neuem, sondern auch Menschen aller Herkunft verbinden.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist der ehemalige Gutshof des früheren Klosters Ilbenstadt verwaist. Das ändert sich nun. Nachdem der Kreis in diesen Tagen die Baugenehmigung erteilt hat, verwandelt sich das Anwesen vom Frühsommer an in eine Baustelle, damit auf dem historischen Areal neues Leben einziehen kann. Wobei es sich um ein besonderes Wohnprojekt handelt. Genauer, es geht ums Zusammenleben von Menschen aller Altersstufen und Herkunft, wobei auch Menschen mit Handicap dazugehören. Realisiert wird das Projekt, das die alten Gebäude des Klosterareals mit einem Neubau verbindet, durch die eigens für dieses Vorhaben gegründete Genossenschaft Solidarisch Wohnen Hessen, die unter dem Dach der Oekogeno-Gruppe firmiert. Bis zur Fertigstellung des Mehrgenerationen-Wohnprojekts sind etwa zwei Jahre veranschlagt.
Die Oekogeno-Gruppe mit Sitz in Freiburg ist nach eigenen Angaben eine der größten Bürgerbeteiligungsgenossenschaften in Deutschland, die mehr als 1500 Mitglieder zählt. Ihr Anliegen ist es, Wohnraum zu schaffen, der langfristig bezahlbar sein soll und ökologische Standards setzt, wie es heißt. Wer in eine Wohnung von Oekogeno einziehen will, entrichtet dafür eine Einlage bei der Genossenschaft und kann sich zum Selbstkostenbeitrag einrichten, wie es den eigenen finanziellen Möglichkeiten und Bedürfnissen entspricht.
Für das Projekt in Ilbenstadt beträgt der Investitionsbedarf nach Angaben eines Sprechers rund 17 Millionen Euro. Wobei sich die Finanzierung zusammensetzt aus zinsgünstigen Krediten und klassischen Darlehen sowie Einlagen der künftigen Bewohner und von sogenannten Fördergenossen, die dort nicht selbst leben, aber Anteile mit Verzinsung erwerben. Das Interesse an dem Projekt ist groß, denn es haben sich nach Angaben des Sprechers so viele Menschen gemeldet, dass eine längere Warteliste angelegt werden musste. Zu tun haben könnte die rege Nachfrage in diesem Fall mit dem besonderen Wohnumfeld in einer der bedeutenden historischen Anlagen der Wetterau. Zum anderen mit der Lage des Niddataler Ortsteils Ilbenstadt in der südlichen Wetterau mit guten Verbindungen in das Zentrum des Rhein-Main-Gebiets.
Bis Mitte der Neunzigerjahre landwirtschaftlich genutzt
Die Baupläne sehen rund drei Dutzend Wohnungen vor, dabei wird in Absprache mit der Denkmalpflege Altes mit Neuem verbunden. Auf dem Areal der früheren Stall- und Vorratsgebäude, die aus den Fünfzigerjahren stammen und die wegen ihres schlechten Zustands für weitere Nutzung nicht mehr infrage kommen, entsteht nach Abbruch nun ein zweiflügeliger Neubau mit Wohnungen unterschiedlichen Zuschnitts, und das ohne zusätzliche Flächenversiegelung. Für Sanierung und Umbau der historischen Bauten Kutscherhaus und Pächterhaus ist vorgesehen, in restaurierten und modernisierten alten Mauern Leben und Arbeiten unter einem Dach zu ermöglichen. Neben Wohnungen wird dort auch Platz unter anderem für Büros geschaffen. In Sachen Energieversorgung gilt Nachhaltigkeit, was bedeutet, dass die Wärmeversorgung über eine Holzpellet-Heizung geschieht. Auf dem Dach wird zur Stromerzeugung eine Photovoltaikanlage installiert.