Geht doch! : Kerzen gleichmäßig abbrennen
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Damit es mit der Gemütlichkeit nicht gleich vorbei ist, sollte man beim Abbrennen der Kerze einiges beachten. Bild: Picture Alliance
Eine teure Adventskerze wurde gekauft. Doch bald versinkt die Flamme in einem Loch in der Mitte. Das muss nicht sein. Ein bisschen Kerzenpflege hilft.
Die Adventszeit kann Kerzenlicht-Fans unerwartet herausfordern. Statt vier Kerzen auf dem Tannenkranz sollte es in diesem Jahr eine einzige für die Mitte sein. Ein kleines Vermögen kostete das Premium-Exemplar (10 Zentimeter im Durchmesser, 15 in der Höhe) von einem deutschen Hersteller – und erwies sich am ersten Advent als genau der Stimmungsmacher, den wir uns mit dem Kauf erhofft hatten.
Am zweiten Advent zeichnet sich allerdings bereits deutlich das ab, was Fachleute einen Trichter oder Tunnel nennen. Die Kerze brennt zwar gerade, aber nicht über die ganze Fläche herunter, sondern nur in der Mitte, während drum herum ein breiter, harter Wachsrand stehen bleibt. Es droht folgende Situation: Im Loch staut sich das flüssige Wachs, der Docht wird nicht mehr damit fertig, die Flamme erstickt. Aus ist es mit Gemütlichkeit. So weit soll es nicht kommen.
Mit geballter Flammenkraft
Wir fragen bei der Kerzeninnung in Augsburg nach, die Hersteller in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertritt. Wachsmeisterin Christiane Bierler erklärt, dass die oberste Schicht des Wachses, die sogenannte Brennschale, immer ganz schmelzen sollte. Vor allem beim ersten Anzünden sei es ratsam, die Kerze etwas länger brennen zu lassen. Sie macht aber auch deutlich, dass ein Docht, wie er für den Hausgebrauch üblich ist, für zehn Zentimeter Durchmesser womöglich nicht genug Kraft habe – anders als etwa die Dochte bei Kerzen, die in Kirchen zum Einsatz kommen.
Aus diesem Grund würden dicke Kerzen für die Wohnung oft mit mehreren Dochten verkauft. Mit geballter Flammenkraft gelinge es dann, das Wachs auf der gesamten Fläche zu verflüssigen. Es wird durch die Dochte angezogen und verdampft über die Spitzen.
Acht Zentimeter Durchmesser, für mehr reiche die Kraft eines haushaltsüblichen Dochtes in der Regel nicht, sagt die Innungs-Fachfrau, die aber nicht ausschließen will, dass auch der anfangs gekürzte und in seiner Macht beschnittene Docht bei unserer Adventskerze mit zur Tunnelbildung beigetragen haben könnte. Insofern waren wir vielleicht etwas voreilig.
Grundsätzlich gehört zur Kerzenpflege, den Docht im Auge zu behalten und regelmäßig dann herunter zu kürzen, wenn er am Ende verdickt und qualmt, weil sich eine sogenannte Rußblume gebildet hat. Auch sollte eine Kerze immer fern von Zugluft brennen, andernfalls bekommen Docht und Wachs Schlagseite.
Wir lernen daraus: Das nächste Mal darf die Kerze wieder eine Nummer kleiner sein und der Docht in voller Länge seine Arbeit tun. Diesmal bleibt nur die Möglichkeit, den überstehenden Rand, wenn er nach dem Anzünden der Kerze etwas weich geworden ist, mit einem scharfen Messer zu entfernen. – Die Adventszeit hatten wir uns romantischer vorgestellt.